Facebook-Freunde

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Gott schuf den Freund,
der Teufel den Feind.
Jeder hat es für sich gut gemeint.
Der Teufel lehrt kriegerisches Schießen,
während wir den Frieden Genießen.
Schau ich einmal bei Facebook rein,
möchte jeder mein Freund dort sein.

Es sind ein paar Hundert oder auch Tausend,
komfortabel in Parkvillen wohnend,
unter Brücken oder in Zelten hausend.
Alle sind freundlich und bestimmt auch nett,
alle böten mir sicher Brot, Wein und Bett.
Doch viel zu groß ist ihre Zahl,
jeder Geburtstag wär eine Qual.

Schon beim höflichen Begrüßen
stünde die Menge sich auf den Füssen.
Beim Durst müsste man eilen,
fehlende Gläser mit Freunden zu teilen.
Außer Suppe könnte man indessen
alles mit den Fingern aufessen.
Jahrelang verschwand mit den Gästen
manch Besteckteil aus den Küchenkästen.
Tischtücher aus Papier statt Leinen
müssen unterschiedliche Tische vereinen.

Wenn der Park auch sehr blühend sei,
am Morgen wäre er blütenfrei.
Die Freunde hätten unterdessen
geübt ihre unterschiedlichen Interessen.
Der eine mit Papiertauben fliegt,
der nächste Computermännchen besiegt.
In der Garage der Oldtimer röhrt,
beim Tanzen der Schlingenteppich stört.
Jeder Bastler und jede Elfe
wollen, dass ich ihnen helfe.
Und alle Firmen sind so frei,
haben ihre Werbung dabei.
Das ist keine Freundschaft,
auch wenn sie so genannt,
ich grüße euch sehr gerne,
doch ich behalt meine Hand.

30.09.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Facebook-Freunde

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30.09.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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