Einsamer Rebenritter
Ein Gedicht von
Lars Abel
Von Wind und Wetter schwer umkämpft
Und dennoch nie des Streitens müde
Dort auf dem Feld sah ich unlängst
Dich wachen über volle Blüte
Zwei Augen überblicken alles,
zwei Augen sehen mehr als eins
durchbohr´n, vom Rabenhain her krächzt es,
im Auftrag überreifen Weins
So reglos lauernd wirfst du Blicke
starrst immerzu und immerfort
Ein Schal liegt dir um das Genicke
Kein Freund bist du der vielen Wort'
Kein Schatten dunkelt mehr die Sonne
Seit du den Rebenritter spielst
Du trägst geduldig wie die Nonne
So nie dem Laster du verfielst
Den Krähenvögeln machst du Beine
auf dass ihr Flügelschlag verstummt
Bezahlung nimmst du scheinbar keine,
Sag war die Seel' dir jemals wund?
Ich spür's genau, dass wir uns irren
Ich sah dir lange in' s Gesicht
Dein steifes Antlitz mag verwirren
Dein Orden duldet Schwäche nicht
Doch sah ich eine Träne kullern
Ob's Regen war? Das frag' ich nicht..
Ich sah die eine Träne kullern,
dacht´ immer, Ritter weinen nicht
(C) Lars Abel
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