Eine kesse Politesse

Ein Gedicht von Heinz Säring
Er kommt grad vom Bäcker, da sieht er 'ne kesse,
'ne Uniform-Frau, also kurz: Politesse.
Es gibt da auch welche, die gern übertreiben,
er sieht ja, sie ist da schon eifrig beim Schreiben.

Zum ordentlich Parken, - es gibt keine Lücken.
"Na, könnten Sie nicht mal ein Auge zudrücken?
Man sieht Sie doch gerne, Sie sind eine Puppe."
Doch solches Geschmuse, das ist ihr wohl schnuppe.

Sie schaut auf die Reifen, die wurden seit Jahren
fast ohne Profil durch die Gegend gefahren.
Sie schreibt, und er nennt sie 'ne "geldgeile Zicke".
Sie würdigt ihn nicht mit 'nem einzigen Blicke.

Er hätte sie lieber mal bei sich im Bette,
doch sie prüft gewissenhaft jetzt die Plakette:
Die Hauptuntersuchung, die ist ungelogen
ja auch schon ein dreiviertel Jahr überzogen!

Jetzt wirft er - mit Worten natürlich - mit Pampe
und nennt sie - der traut sich schon was - eine "Schlampe".
Obwohl er schon wusste, die macht nichts verkehrt, -
ganz klar, dass der Schlitten ihm gar nicht gehört!

Informationen zum Gedicht: Eine kesse Politesse

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14.10.2011
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