Größenwahn

Ein Gedicht von Horst Rehmann
Es kam auf die Welt zur Frühlingszeit ,
ein Küken hellgrau, der Kopf arg blass,
der Schnabel zu lang und gar nicht breit,
das ganze Erscheinungsbild, recht krass.

Doch das Küken hielt sich für gescheit,
schrie laut und nahezu schon grässlich:
„Ich werd’ der schönste Schwan weit und breit,
das ist ganz klar und unerlässlich !“

Es wartet drauf, nun fast schon ein Jahr
meint immer noch es würde ein Schwan,
ein weiß gefiederter Superstar
und ein bewundernswerter Galan.

So geht die Traumzeit des Kükens dahin,
doch es lebt weiter in seinem Wahn,
der Vater beendet den Schwachsinn,
krächzt laut: „Kind, du bist - ein Kormoran!“

© Horst Rehmann

Informationen zum Gedicht: Größenwahn

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05.10.2024
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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