Die wirkliche Frau ...
Ein Gedicht von
Horst Fleitmann
Die wirkliche Frau
Ein Mann gebildet und Urteilsgenau
ein wirklicher Lebemann,
beschloss, eine alternde Ehefrau
zu beschreiben, so wie er´s kann:
Seine Eva zum Beispiel, die war es wohl wert,
er beschrieb sie mit allem, was dazu gehört.
die Figur, die Haut, ihr Haar, der Geruch,
die Augen, die Hände, die Beine,
den Po, den Busen, den Mund und die Lust,
richtig Fehler hatte sie keine..
Ganz wichtig erschien ihm nicht minder:
ihr Lachen, ihr Weinen, der Sinn für Humor
ihre Liebe, die Arbeit, die Kinder.
Unzählige Seiten verfasst er im Nu,
doch das Ende lag weit in der Ferne;
denn schließlich gehörte auch er noch dazu,
der all dies beschrieb, ihr Elternhaus, und das Seine,
das Land, die Welt, Du und ich, ihr Beruf
und Gott der dies alles erschuf ...
Am Schluß erkannte der Lebemann,
das niemals die Frau er ergründen kann.
Fortan ließ er es bleiben,
den Versuch seine Frau zu beschreiben.
Er bezeugt seit dem allen Freunden hingegen
ohne Frau wär´ das Leben kein Leben.
Horst Fleitmann
Inspiriert durch Michael Endes Gedicht: Der wirkliche Apfel
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