Die Hoffnung lässt sich nicht vernichten
Ein Gedicht von
Marie Mehrfeld
Die junge Pracht der Lenzkulisse
ahnt nichts von dem, was ich vermisse;
es ist gewiss das Händehalten,
den Tag gemeinsam zu gestalten,
es ist die Wärme des sich Spürens,
die Zärtlichkeit des sich Berührens,
das nachts sich aneinander wärmen
und leise von Vergangnem schwärmen,
der Himmel glänzt unschuldig blau,
die Sonne strahlt, als gäb’s kein’ Gau,
als wär’ die Erde nicht schwer krank;
sinnierend sitz ich auf der Bank
vor meinem Haus und fühle nach,
die Lustgefühle – liegen brach,
bin in mir selbst nun eingeschlossen,
hab manche Träne schon vergossen,
wann kommt sie nur, die große Wende,
wann hat das Einsamsein ein Ende,
wann kann ich wieder Pläne machen,
euch treffen, miteinander lachen …
die Fragezeichen häufen sich,
so scheint es, oder täusch ich mich;
ein inn’res Stimmchen ruft – Geduld,
schieb nun auf niemanden die Schuld,
nimm’s hin als einen Teil des Lebens,
nach Sinn zu suchen ist vergebens,
der Mut, er kommt dir nicht abhanden,
du hast schon Schlimm’res überstanden,
den großen Krieg mit Hunger, Not,
mit Bomben, Trümmern, so viel Tod;
vor langer Zeit als Kind allein
fern meiner Nächsten schlaflos sein;
lasst uns es richtig nun gewichten -
die Hoffnung lässt sich nicht vernichten,
die Zuversicht auf neues Glück -
vertraut! – sie ist schon bald zurück …
© M.M.
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