Der Stille lauschen

Ein Gedicht von Roman Herberth
Am Sonntag lauschen wir der Stille.
Kein Weckerrasseln macht uns wach.
Geschlossen ist noch die Pupille.
Und auch auf Straßen fehlt der Krach.

Man muss nicht auf die Arbeit eilen.
Am Sonntag lebt man selbstbestimmt.
Man kann getrost im Bett verweilen.
Und keiner, der es übel nimmt.

Man sitzt herum im Morgenmantel.
Selbst wenn die Glocke dreizehn schlägt.
Es folgt auch kein Gesinnungswandel.
Kein Chef, der an den Nerven sägt.

Am Sonntag nimmt sich keiner wichtig.
Und oft ist es mucksmäuschenstill.
Ein Arbeitnehmer ist nicht tüchtig.
Denn er kann machen, was er will.

Man denkt nicht an den nächsten Morgen,
denn davor ist man auf der Hut.
Am Sonntag zählen nicht die Sorgen,
und keinen plagt die Arbeitswut.

Informationen zum Gedicht: Der Stille lauschen

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29.05.2014
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