Der letzte Gast

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Der Tag war lang, das Licht wird trüber,
die Schläfrigigkeit nach dir nun fasst.
Doch am Tisch dir gegenüber
sitzt der letzte, dir stets liebste Gast.

Mit ihm getrunken und geliebt,
Schmerz und Glücklichsein geteilt
und was es sonst am Tag so gibt,
wenn man vereint des Weges eilt.

Er sieht dich an, er wird gleich gehen,
beugt sich zu dir, um dich zu küssen.
Die klugen Augen auf dich sehen,
sehr sanfte Arme dich umschließen.

„Ich danke dir!“ sagt er sehr leise.
„Immer lieb und teuer warst du mir.
Zu Ende ist nun uns´re Reise,
trink aus dein letztes Schlückchen Bier.“

So wirst du dann den Humpen heben
und seinen Satz vielleicht so enden:
„Ich dank auch dir, mein teures Leben.
Du und ich – sind nun Legenden.
Von Anfang an mit dir verschweißt,
war´n wir ja das, was Menschsein heißt.“

(2014)

Informationen zum Gedicht: Der letzte Gast

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16.03.2014
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Tilly Boesche-Zacharow) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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