Der Kopf

Ein Gedicht von Helmut A. Pätzold
Der Kopf

Der Kopf wird, allgemein bekann,
als die Zentrale anerkannt.
Essen, riechen, hören, sehen,
alles kann von dort geschehen.
Das freilich heißt, genau genommen,
am Kopf wird es nur aufgenommen,
geprüft, gesichtet und sortiert
und an die Stellen expediert,
die dafür vorgesehen sind.
Nicht alles landet hoch im Grind,
denn Getränke, Luft und Speise
machen eine andre Reise.
Im Brägen, auch Gehirn genannt,
geschieht tatsächlich allerhand.
Was die Augen transportieren,
kann das Hirn schnell transformieren.
Töne laut und Töne leise,
erkennt das Hirn auf seine Weise,
verknüpft die Töne mit Geschick,
vielleicht zur kleinen Nachtmusik.
Empfängt ein wirres Punktmodell,
macht draus ein Dürer Aquarell.
Noch heute spricht sehr viel dafür,
der Mensch war einst ein Nasentier.
Er steckt noch heut, das ist nicht fein,
die Nase überall hinein.
Wie stark ein Zeitgenosse müffelt,
hat die Nase schnell erschnüffelt.
Und es wundert sich der Mann,
wieso man ihn nicht riechen kann.
Man ist erstaunt, dass manche wagen,
ihre Nase hoch zu tragen.
Gemessen an ihrem IQ,
stände ihnen das nicht zu.
Um als Mensch zu existieren,
muss Sauerstoff man inhalieren.
Bei diesem Vorgang, falls sie frei,
ist auch die Nase mit dabei.
Die Lunge übernimmt den Rest,
versorgt über das Blutgeäst,
den kleinsten Muskel, dockt dort an,
damit der fleißig schaffen kann.
Nun darf den Mund man nicht vergessen,
der dient beim Atmen und beim Essen.
Und richtet manchen Schaden an,
weil er auch noch Sprechen kann.
Schon mancher wurde grob verklagt,
weil er was falsches hat gesagt.
Das alles kann der Kopf, indessen,
er unterstützt uns auch beim Essen,
nimmt Pudding auf und Gänsebein,
die Zähne mahlen alles klein.
Er schickt das an die unteren Schichten,
die ihre Arbeit brav verrichten.
In Dunkelheit und mit Gestank,
wir riechen das nicht, Gott sei Dank!
Bis dann der nicht gebrauchte Rest,
uns schließlich portioniert verlässt.
Der Kopf hilft hier nur mittelstark,
denn Darm und Magen sind autark.
Noch ein Organ, es sitzt ganz oben,
muss man als Schaltzentrale loben.
Nur kurz erwähnt wär untertrieben,
drum wird es explizit beschrieben.
Der Kopf und das ist nennenswert,
hat einen hohen Stellenwert
im ganzen deutschen Sprachgebrauch,
dient sogar zum Vergleichen auch.
Will man zum Beispiel etwas wagen,
sagt man: Es geht um Kopf und Kragen!
Schon lang gilt der als Unverstand,
der mit dem Kopf will durch die Wand.
Manch Kind denkt übers Elternhaus:
Das halte ich im Kopf nicht aus.
Bei Eltern wird das, routiniert,
mit Kopfschütteln nur registriert.
Einen Rat will ich noch nennen,
nicht kopflos durch das Leben rennen
und beim Schaffen und Gestalten
stets einen klaren Kopf behalten.

Informationen zum Gedicht: Der Kopf

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20.03.2016
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