Der Kamm
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Seit Jahrtausenden wird er genutzt
und wirres Haar, ganz schön verschmutzt
wird frisch gereinigt und gepflegt
und ordentlich neu hingelegt
Mit Zähnen, die in Reih und Glied
durchkämmen jegliches Gebiet
Das Haar wird kunstvoll hindrapiert,
auch hier und da was korrigiert
Mit krausem Sinn ist's nun vorbei,
der Spiegel sagt mir: einwandfrei!
Keiner steht hier mehr zu Berge,
alles liegt wie eine Herde
Hübsch gemacht und wohl gerüstet
kann ich heut tun, was mich gelüstet
Nun muss ich los, will nichts verpassen -
I c h kann mich heute sehen lassen!
Der Kamm ist das älteste noch heute gebräuchliche Werkzeug zur Körperpflege. Das Wort kommt aus dem germanischen Kambha und bedeutet so viel wie Gezähn, Zahn. Er dient der Reinigung und Ausrichtung des Haares, das beim Menschen auf dem Kopf zwischen 75 000 und 150 000 zählt. Der Kamm kann ebenso als Zierde und Halt ins Haar gesteckt werden. Seit alters her ist er ein weibliches Attribut und ist in den Märchen und Mythen mit magischen Wirkungen verknüpft. Das wirkt nach bis in Heinrich Heines Loreley von 1824.
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