Beziehungskarussel

Ein Gedicht von Christoph Hartlieb
.....Ein Mensch, genau gesagt, ein Mann,
gerät durch Zufall in den Bann
von einem anderen, genau,
der Leser rät es, einer Frau.
Er liebt sie, sie ihn aber nicht,
und während ihm das Herze bricht,
weil er sie nicht erobern kann,
liebt sie längst einen andern Mann.
Sie liebt ihn schwärmerisch und heiß,
doch jener Kerl, obwohl er´s weiß,
verehrt, so die Bestandsaufnahme,
der Leser rät es, eine Dame,
die, wenn man sie moralisch misst,
wahrscheinlich keine Dame ist,
so eine echte Modepuppe,
doch das ist ihm zur Zeit ganz schnuppe.
Er liebt sie heiß und schwärmerisch,
sowie der Angler einen Fisch.
Doch sie, obwohl sie alles weiß,
bleibt tiefgekühlt wie Himbereis,
indem sie ihn beiseiteschiebt
und einen andern Schnösel liebt.
Der wiederum, der Leser rät es,
verzichtet darauf und verschmäht es.
….Und weiter dreht sich rasend schnell
das Lebensliebeskarussel,
und alle lieben in die Leere,
obwohl es gar nicht nötig wäre.
….Für jeden, den Verwirrung packt,
sei eingeräumt, es ist vertrackt,
wenn Menschen, wie vom Wahn getrieben,
gezielt am Ziel vorüberlieben,
statt dass man dem den Vorzug gibt,
der einen heiß und innig liebt.
Unfassbar ist´s und tut oft weh
vom Scheitel bis zum großen Zeh.
….Moral? Sie findet hier nicht statt,
weil die Geschichte keine hat.
Der enge Wirklichkeitsbezug
ist ärgerlich und trist genug.
Silesio

Informationen zum Gedicht: Beziehungskarussel

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25.12.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christoph Hartlieb) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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