Für den andren mitdenken
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Man lässt sich auf den andren ein,
und manchmal denkt man für ihn mit,
doch man wird nie zum Klotz am Bein,
verpasst wird ihm kein Stiefeltritt.
In seinem Handeln bleibt man frei,
doch jede Hilfe kommt gut an.
Man steht sich (wenns drauf ankommt) bei,
worauf man sich verlassen kann.
Man leistet keinen Treueschwur,
und knüpft kein starres Freundschaftsband.
Trotz allem geht man mit Bravour
durch Höhen, Tiefen. Hand in Hand.
Das Erbsenzählen ist verpönt,
denn das führt nicht zum Hochgenuss.
Und wenn die Last des Lebens stöhnt,
folgt konsequent ein Schulterschluss.
Allein gestellt und doch vereint.
So wird das Leben l(i)ebenswert.
Und wenn die Sonne mal nicht scheint,
dann weiß ich, dass sie wiederkehrt.
Roman Herberth