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Gedichte über Zweisamkeit - Seite 36


Wir Drei

- LIEDTEXT -

Ich darf heute noch nicht glücklich sein
Ich darf heute noch nicht lachen
Ich muss heut noch ernst und traurig scheinen
Wenigstens noch diesen Tag
Aber morgen ist es dann soweit
Morgen bin ich endlich frei
Morgen ist die Heimlichtuerei vorbei

Ich darf heute noch nicht selbst entscheiden
Will ich frohe Farben tragen
Ich muss mich heute noch gediegen kleiden
Angemessen grau und schwarz
Aber morgen darf`s was Buntes sein
Ist was Helles angesagt
Weil morgen ja kein Mensch mehr danach fragt

Ich darf heute noch nicht ehrlich sein
Ich darf heute noch nicht zeigen
Ich darf mich heut noch nicht darüber freuen
Dass mich wieder jemand mag
Heute gilt noch „so was macht man nicht
Weil sich so was nicht gehört“
Weil’s die braven Leute schlicht und einfach stört

Ich werd heute noch so tun als ob
Ich nie wieder lieben könnte
Ganz egal ob ich in Wahrheit doch
Längst schon wieder lieben kann
Aber morgen ist es dann soweit
Morgen sind wir endlich frei
Dann beginnt ein neues Leben für uns Zwei

Morgen werd ich wieder Farben tragen
Darf`s auch gern mal was Grellbuntes sein
Werd mir kräftig auf die Schenkel schlagen
Und dabei vor lauter Freude schrein
Morgen muss ich nicht mehr länger schweigen
Morgen darf`s die ganze Welt erfahrn
Morgen darf ich die Gefühle zeigen
Die bis heute nicht gestattet warn
Aber morgen ist es dann soweit
Morgen sind wir endlich frei
Morgen ist die Heimlichtuerei vorbei

Du bist heute schon ein Jahr lang fort
Doch erst morgen sind wir frei – wir Drei
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Entgleiste Seelen..

Entgleiste Seelen..

Wir gingen nebeneinander her und schauten uns an, aber keiner sagte was. Wir schwiegen. Wir schwiegen fort nun mehr.. Ausser unsere Schultern berührten sich beim gemeinsamen gehen, aber mehr nicht. Mehr nicht. Ich friere so, entglied es Vivien aus ihrem Munde, ich friere. In der Bar war es vorhin so warm. So warm. Patrick schwieg. Sie gingen die Strasse weiter entlang bis das sich ihre Schultern wieder kurz zu berühren schienen.. Aber keiner sprach. Es war so kalt, dass Vivien ihre Hände in die Versenkung übergehen liess, ihrer Hosentasche. Die Sonne schien auch bald auf zu gehen, 04:40 Uhr.. Patrick atmete tief ein und sah sie kurz an, nein tiefer. Nicht mehr so, wie vorher. Irgendwie intensiver. Länger. Ja, länger. Viel länger. Richtig lange. So, nun wären wir da! Ja. Ja, ich weiss. Und ich biege nun auch hier ein, nach rechts. Hm. Ja! Vivien, entbrauste ein Ciao. Es war ein schöner Abend.. Patrick fuhr ihr schnurstraks ins Wort, ich habe noch eine Wärmeballance dir mit auf den Weg zu geben.. Vivien schaute etwas verdattert, wie meinst du das nun? Ganz einfach, du kommst nun einfach mal mit. Mit? Ja, einfach mal mit! Er griff sie sanft am Arm, nun komm.. Vivien konnte nichts mehr entgegnen und folgte ihm geräuschlos. Willkommen.. Ja. Vivien grinste etwas. Na also, nun setz dich mal. Ok. Hier Vorsicht, er ist heiss. Trink ihn, er wird dir gut tun.. Oh danke, Latte Macciatho.. Ich liebe ihn, ich liebe diese Art von Kaffee. Patrick musste nun auch leicht grinsen.. Sie schwiegen. Sie schwiegen sich an. Sie schauten Fernsehen. Vivien war wie stumm. Bis das aufeinmal eine Hand auf ihrem rechten Oberschenkel lag.. Ihre Blicke trafen sich kurz wie ein Blitz. Vivien stand auf und ging. Nun war auch die Sonne schon aufgegangen, mit all ihren Farben.

Entgleiste Seelen..

... ... ...

gez.: Mareike Rauh
Copyright


gedachte zweisamkeit

die musik läuft seit einigen minuten.
langsam lasse ich mich auf sie ein.
mein herz hüpft vor freude hoch im takt.
habe ein glücksgefühl in der kehle sitzen.
das fühlt sich gut an.
stimmen klingen wie aus einer anderen welt.
alles dreht sich.
der gutenacht-gesang einer mutter
für ihre kinder dringt zu mir herüber,
nordisch, indianisch mutet das lied an,
ich muss an meine angi denken,
wie sie ihre kinder heute abend
vielleicht in den schlaf gesungen hat,
gefühle kommen und gehen wieder,
sehnsucht nach mehr, fällt mir dazu ein.
unerfüllte träume machen sich breit,
nehmen raum ein, tun weh.

manchmal denke ich,
das leben einsamkeit aufwärts
ist nicht für mich bestimmt,
dabei würde mir zweisamkeit schon reichen.
für eine eigene familie hätte ich
glaube ich nicht die kraft
und nicht die nötige reife:
habe genug mit mir selbst zu tun,
aber eine zweisamkeit wäre schon schön.
zweisamkeit ist schön.
nicht umsonst muss ich gerade spontan an die
süßen brüstchen meiner letzten krankengymnastin denken,
zum anbeißen verführerisch,
ihre zarten kleinen tittchen.
tja, zweisamkeit ist schön.
naja, ich kann nicht alles haben.
aber allein die gedanken daran
erhellen meine phantasien.
das macht nicht nur spaß und ist schön,
sondern es ist auch äußerst lustvoll.

in der einsamkeit bestimmen eben
phantasien und vorstellungsvermögen meine lust.
warum auch nicht?
man muss sich eben zu helfen wissen.
das leben besteht nicht nur aus naschen,
sondern auch aus vernaschen und vernascht werden.
und wer zu spät kommt, dem bleibt die phantasie.
immerhin: kein schlechter trost.
hier ist manchmal mehr möglich als in der wirklichkeit.
allein diese tatsache hat ihren reiz, mindestens so,
wie meine schnuckelige krankengymnastin.
wenn das nichts ist, denke ich mir und muss schmunzeln.

und das tollste daran ist:
diese gedachte zweisamkeit steht mir
immer und überall zur verfügung,
egal, wo ich bin, egal, ob einsam
oder zweisam oder gar dreisam:
phantasie ist die absolute freiheit.
und ich liebe es, sie zu genießen:
keine grenzen, keine schranken,
keine verbote, keine tabus,
alles ist erlaubt, nichts tut wirklich weh,
das riecht nach glück und zufriedenheit.
ich kann vor freude jubilieren,
so, wie die aufgeregte stimme im hintergrund,
sie feiert ein fest der freude und des glücks,
ebenso wie ich
und mit ihr stimmen ich und
tausend andere stimmen mit ein…
in den choral der gedachten zweisamkeit…


ls19112012
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