Gedichte über die Zivilisation (Seite 6)

Thomas der Zweifler

Vater unser im Himmel,
bist du überdrüssig vom Menschengewimmel?

Geheiligt werde dein Name,
gibt es Frieden wirklich oder ist es nur Reklame?

Dein Reich komme,
bitte für alle und nicht nur ganz Fromme.

Dein Wille geschehe,
das ist es, was ich gerade nicht verstehe,

wie im Himmel so auf Erden.
Auf Tod und Verderben?

Unser täglich Brot gib uns heute
und schütze uns alle vor des Putins mordenden Meute

und vergib uns unsere Schuld,
verzeihe meine Ungeduld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
Putin betreffend liegt mir das gerade fern

und führe uns nicht in Versuchung.
Wegen Aussichtslosigkeit beim dunklen Fährmann 'ne Buchung?

Sondern Erlöse uns von dem Bösen,
lass' uns die Erde als Paradies erkennen und friedlich in der Sonne dösen,

denn dein ist das Reich,
Putin fühlt sich dir gleich,

und die Macht,
bitte pass' auf ihn acht

und die Herrlichkeit,
der ist zu allem bereit,

in Ewigkeit!
Erlöse uns von ihm, es ist höchste Zeit!

Amen

Thomas, der Zweifler

Städte voller Leere // Das Ende der Menschheit

Hoch über Trümmern hängen Sterne,
Durchstreifen tut sie nur der Wind,
Da hier so wie in aller Ferne
Alle Menschen nicht mehr sind.
Die Menschheit hat sich selbst getötet,
Es ist verstummt ihr letztes Lied
Und wenn dann bald der Morgen rötet
Ist da Niemand der das sieht.
Und wenn dann über Rost und Schimmel
Bei Zeit mal nicht die Sonne scheint,
Dann ist es, dass bei Zeit der Himmel
Einsam für die Menschheit weint.

Trost

Alle Werke stürzen ein
Und Reiche sind zunichte,
Niemand greift mehr einen Stein;
Das Ende der Geschichte.

…und ewig rauschen die Wälder…

Alles ist nunmehr verbrannt
In Glut die ewig lodert;
Alles was du einst gekannt
Ist morgen schon vermodert.

…und ewig erstrecken sich die Felder…

Alles ist jetzt ausradiert
Was je der Mensch gesehen,
All sein Streben: nie passiert;
Es muss wie er vergehen.

…und ewig regt sich das Leben…

Alles ewig ist so weit
Zurück und vor Zugleichen,
All verloren in der Zeit

…und ewig strömt der Regen…

Der vergessene König

Das Königreich ist lang vergangen
Und die Menschen alle fort,
Es herrscht nunmehr im Wahn gefangen
Einsam nur der König dort.
Er sah sein Reich zu Staub zerfallen,
Alles was er je gekannt,
Jetzt schleicht er durch die leeren Hallen
Mit dem Zepter in der Hand.
Sein Mantel ist jetzt nur ein Lumpen,
Seine Krone Altmetall,
Sein stolzer Gang ist jetzt ein Humpeln
Und sein Geist ist im Verfall.
Und wenn es dann bei Nacht gewittert
Und er seine Weisung spricht,
Dann ist es, dass er wimmernd zittert,
Denn der Sturm, er folgt ihm nicht.

Wenn nur mehr Zahlen

[Vielen Dank an Novalis für das schöne Gedicht und die Vorlage]

Wenn nur mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen,
Wenn die, so singen oder küssen,
Nicht mehr als Technokraten wissen,
Wenn sich die Welt und freies Leben
Zum Guten Zwecke zu Grabe legen,
Wenn nie sich wieder Licht und Schatten
Zu echter Klarheit wieder gatten,
Und man in Märchen und Gedichten
Erkennt was man hat zu vernichten,
Dann fliegt vor einem befehlend Wort
Des Menschens gesamtes Wesen fort.

Gedichte über die Zivilisation - Seite 6

Thomas der Zweifler

Städte voller Leere // Das Ende der Menschheit

Trost

Der vergessene König

Wenn nur mehr Zahlen