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Gedichte über Weisheit - Seite 110


Der faule Esel - Eine Geschichte und ein kurzes Gedicht

(Der Weg zur Weide - zweiter Teil)

Der Esel sah sich um.
Niemand war in seiner Nähe.
Wo waren alle ?
Die Mittagssonne schien erbarmungslos auf sein Fell.
Ihm war heiss, er hatte Durst und sein Wassertrog war leer.
Auch hatte es längere Zeit nicht geregnet.
Wie immer schrie er, wenn er etwas wollte, um Hilfe:
"Ihh Ahh .. Ihh Ahh"
Sein "Ihh Ahh" war sehr laut und sehr weit zu hören.
Doch alle, die ihn kannten, ignorierten seine Rufe
und alle, die ihn nicht kannten, waren mit eigenen, wichtigen Dingen beschäftigt.
Da der Esel nie etwas alleine und so richtig gut, erschaffen hatte, war er hilflos.
Resigniert ließ er seinen Kopf sinken.
Kläglich verhallte sein trauriges und immer leiser werdendes "ih ah".
Niemand rief.
Niemand kam.
Niemand kümmerte sich um ihn !
Doch plötzlich hörte er ein leises Rascheln im Gras und bemerkte eine kleine Maus, die ihn interessiert ansah.
Sie sprach "Ich beobachte Dich schon sehr lange !
Hast Du eine Idee, warum Dir keiner hilft ?"
"Ich weiß nicht .. vielleicht weil sie alle gemein sind ?!" antwortete der Esel.
"Nein ! .. Sie haben sehr häufig versucht, Dir wahrhaftig zu helfen,
doch Du hast sie nur ausgenutzt !"
Die Maus machte eine kleine Pause und kam näher heran, bevor sie weitersprach:
"Denn nur dem, der auch die Verantwortung für sich und seine Taten zu übernehmen bereit ist
und selbstständig sein will und auch handelt, dem kann wahrhaftig geholfen werden."
Die Maus drehte sich um und lief in das hohe Gras, bis sie nicht mehr gesehen wurde.
Zum ersten Mal in seinem Leben überlegte sich der Esel,
wie er sich selbst helfen konnte.
Seine Strategie, nur so zu tun, funktionierte nicht mehr.
So schaute er sich aufmerksam um, blickte in alle Richtungen und kam zu einer Entscheidung:
"Ich werde zum Wald hinüber gehen.
Die Tiere dort haben bestimmt auch Durst und die Bäume brauchen ja auch Wasser."
Er ging los.
Nach einiger Zeit wurde er ungeduldig.
Ein Gedanke kam ihm:
"Manchmal geht man und kommt nicht voran !
Na ja, manchmal kann man froh sein,
wenn man nicht rückwärts geht,
auch wenn man vorwärts will"
So ging er dann schnelleren Schrittes zum Wald und blieb verängstigt vor ihm stehen.
Aus dem Dunkel des Waldes heraus, schienen ihn unsichtbare Augen bedrohlich anzusehen.
Doch dann gab er sich einen Ruck und er überwand seine Angst.
Er ging vorsichtig und langsam in den Wald hinein.
So ging ein paar Minuten, bis er ein leises Plätschern und Rauschen hörte.
Er beschleunigte seine Schritte und dann sah er ihn.
Mitten im Wald mäanderte ein kleiner Bach sich zwischen Gebüsch und Bäumen hindurch.
Doch der Graben, durch den er floß war ziemlich tief.
Zu tief.
Der Esel konnte mit dem gesenkten Kopf nicht die Wasseroberfläche erreichen.
Er könnte hineinspringen aber er erkannte, dass es zu gefährlich war und er sich dabei verletzen würde.
Als er so in Gedanken versunken vor dem rauschenden Bach stand, erklang eine bekannte, leise, piepsende Stimme hinter ihm.
Es war die Maus:
"Hierher hast Du es alleine geschafft! Sehr gut!
Doch um aus dem Bach zu trinken, ist der Graben viel zu tief !
Was wirst Du tun ?"
Der Esel drehte sich zu ihr um und sagte:
"Ich werde mit dem Bachlauf gehen und nach einer flachen Stelle suchen !"
Die Maus kippte den Kopf zur Seite und sah ihn amüsiert an.
"Ich kenne diesen Bach !
Leider gräbt er sich immer tiefer in die Erde.
Gehe in die Richtung gegen den Strom.
Hinter dem übernächsten Busch wirst Du eine flache Stelle finden.
Und falls Du die Quelle des Baches finden willst, gehe einfach immer weiter.
Das Wasser der Quelle ist am gesündesten. Es reinigt und sättigt Dich am besten !"
Die Maus drehte sich sprungartig um und verschwand im Unterholz des Waldes.

Der Esel ging, wie die Maus es ihm empfohlen hatte und stillte seinen Durst.
Dann überlegte er, was er tun sollte.
Er entschied sich für ein Abenteuer und ging in Richtung der Quelle.

*

Und die Moral von der Geschicht:
Traue faulen Eseln nicht

Sie wollen andere ausnutzen
Du darfst für sie gern putzen
arbeiten und sie bedienen
Sie denken wie auf Schienen
Gerade der Weg, einfach der Anfang und das Ziel
und bewegen sich selbst und auch sonst nicht viel

Wer Hilfe gibt, der bedenke
wem er welche Hilfe gibt
Der kluge Helfer lenke
indem er Wollende zum Wissen schiebt

Faule Esel in der Not
ohne Wasser, ohne Brot
bequemen sich bei Zeiten doch
und finden selbst zum Wasserloch

© jogdragoon
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Der Weg der Philosophie

Ich habe in meinem jungen Leben schon viel Scheiße erlebt
Und viele Tage und Nächte gelitten.
Meine Seele hat viele Narben und mein Herz hat oft gebebt.
Das Schicksal hat mich oft böse geritten.

Ich habe lange Zeit die große Liebe gesucht.
Und oft jemanden gespielt, der ich nicht war.
Habe mich und andere immer wieder verflucht.
Aber dann wurde mir vieles endlich klar.

Dank der Philosophie habe ich endlich Hilfe gefunden
Und gelernt, was ich kontrolliere und was nicht.
Dank des Wissens großer Denker war ich nicht länger gebunden.
Ich stand im Dunkeln. Aber jetzt hatte ich Licht.

Ich kann zwar nicht mein Schicksal lenken
Oder bestimmen, was andere tun und lassen.
Aber ich beherrsche mein Denken.
Was ich besitze, ist mein Wollen und Auffassen.

Meine Leiden waren die Ursache eines falschen Glauben(s),
Falscher Vorstellungen, Werten und Begehren.
Aber das, was ich wirklich besitze, kann mir keiner rauben.
Und jetzt kann mir niemand mehr etwas verwehren.

Ich war ein kleines Boot auf dem endlosen Meer.
Und um mich tobte ein schrecklicher Sturm.
Aber jetzt bin ich endlich mein eigener Herr,
Denn die Philosophie ist mein Leuchtturm.

Wir leiden, weil wir an falschen Vorstellungen und naiven Wünschen festhalten.
Und Dinge wollen, die nicht in unserer Kontrolle liegen.
Aber wir können unsere Einstellung und unseren Willen selbst verwalten.
Und über die falschen Vorstellungen und das Schicksal siegen.

Was wir zum Glücklichsein brauchen, ist nicht viel.
Alles lässt sich ertragen mit einem gefassten Herzen.
Die Beherrschung der Eindrücke ist das Ziel.
Und erträglich werden durch Tugend und Vernunft die Schmerzen.

Die großen Meister haben mir die Richtung gewiesen
Und mir gezeigt, richtig zu denken und zu leben.
Sie selbst haben uns die Kraft ihrer Weisheit bewiesen
Und gelehrt, die Probleme richtig anzuheben.

Nichts und niemand kann uns schaden oder bezwingen.
Kein Tyrann, nicht Liebe, Gier, Wut, Furcht, Armut oder Not.
Du wirst nie mehr mit Gott oder dem Schicksal ringen.
Und die Philosophie überwindet sogar den Tod.

Also, sei schlau und nutze endlich ihr Wissen.
Die Philosophie zeigt dir die Wege zum Glück.
Studiere die Werke der Meister verbissen.
Aber sei gewarnt, danach gibt es kein Zurück.

Wer einmal lernt, die Dinge richtig zu betrachten,
Der kann nicht mehr in sein altes Leben zurückkehren.
Denn er wird die alten, falschen Werte verachten
Und nur noch Tugend und Vernunft als Güter verehren.

Er wird freiwillig ein einfaches und ruhiges Leben führen
Und versuchen, die schlechten Menschen zu meiden.
Die Wünsche, die er einst hatte, werden ihn nicht mehr berühren.
Und allmählich verfliegen all seine Leiden.

Er wird erkennen, dass nichts heiliger ist als Seelenruhe
Und wird alles Notwendige tun, um sie zu erreichen.
Und die Philosophie ist für ihn eine große Schatztruhe.
Sie lehrt ihm, die Probleme aus seinem Leben zu streichen.

Die Philosophie ist das Größte und Schönste auf der Welt.
Sie schenkt uns in schweren Zeiten und bei all den Wirren Halt.
Und sie lehrt uns Ehrfurcht und die Schönheit unterm Sternenzelt.
Nimmt uns aber auch die Furcht vor der wilden Naturgewalt.

Also, sei klug und begebe dich in ihre Obhut.
Denn es gibt so vieles, das sie dir lehren kann.
Sie befreit dich von Ängsten, Begehren und deiner Wut.
Wie? Jetzt sofort? - Ja, mein Freund. Wenn nicht jetzt, wann dann?


Nur einem undankbaren Menschen würde es misslingen zu erkennen, dass diese großen Architekten ehrwürdiger Gedanken für uns ins Leben gerufen wurden und einen Weg des Lebens für uns entworfen haben. (Seneca)
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