Das Koan Mu

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Ein Mönch fragte einst Meister Chao-chou:
>Hat ein Hund wirklich Buddha-Wesen oder nicht?<
Chao-chou sagte: >Mu<« (Nicht)

Verehrter Meister, darf ich fragen,
es geschah vor ein paar Tagen:
ein kleiner Hund, der kläffte nur -
ist das auch die Gott-Natur?

Der Meister sagte ihm direkt:
"Oh nein!" - Das war suspekt!
Es sagen doch die Schriften klar
Die g a n z e Welt ist wunderbar

Er ging mit dieser Frage um
und fühlte sich zuletzt ganz dumm
Das 'Nein' galt aber nicht dem Hund
Er selber war dafür der Grund

Doch eines Tages wurd‘ es still
Kein Wort, kein Wissen, kein Gefühl
Die Sonne schien, ein Vogel sang
Im Frieden war er stundenlang

Zwei Frauen stritten auf dem Markt
Ein and'rer redete lautstark
Er sah ein herrliches Gebäck
Ein Hund, der pinkelte ins Eck

Da war sein Rätsel doch gelöst!
Wenn einer ganz von selbst draufstösst
und sich von Grund gewandelt hat,
ist alles, wie es ist, in Kraft!


Das Koan Mu ist die berühmteste Übungsaufgabe im Zen, die auch heute noch Schülern zur Klärung ihrer selbst gegeben wird

Informationen zum Gedicht: Das Koan Mu

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28.02.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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