Das Geräusch der Grille

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Ein Weißer und ein Indianer
gehen durch die große Stadt
Der hält an und schaut sich um
Der Weiße denkt: 'Was der nur hat?'

"Oh, eine Grille ist am Zirpen
hinter jenem kleinen Strauch!"
Die Passanten laufen weiter
und man selber würd' es auch

Der Indianer lauscht den Tönen
Nur hatte keiner was gehört
"Haben wir so schlechte Ohren?"
fragt der Weiße ganz empört

"Du irrst, es liegt an and'ren Dingen
Schau, ich hab hier 50 Cent
Ich werfe sie mal auf die Strasse,
ganz unauffällig und dezent"

Ui, was für ein helles Klimpern
tönt da so verheißungsvoll!
Ein jeder wollt' sich sofort bücken:
Geld zu finden wär' doch toll!

Wir hören meist, was wir schon kennen,
was uns vertraut, was wir begehr'n
Die Stimmen der Natur zu hören, 
da müssten wir mit ihr verkehr'n


Nach einer Geschichte von Frederic Hetmann

Informationen zum Gedicht: Das Geräusch der Grille

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20.12.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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