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Gedichte über Waffen - Seite 5


Rügen (Wandern oder marschieren)

In Gedichten und in der Literatur
beschreiben viele Rügens Natur,
wie dort die einen mit den andern
gemeinsam über die Insel wandern.
Durch Wiesen, Heide, Buchenwälder,
blaue Bodden, gelbe Felder,
wie man am Ufer laufen müsste
bis zum Fuß der steilen Küste.

Ein Fischadler hause ganz cool
auf einem Ast am Königsstuhl.
Am Bodden das Schloss Spyker
ist seit jeher ein Hinkieker.
Flache Hügel, Dünenlücken,
kleine Kirchen, Ostseebrücken.
Aale räucherte man still und leise,
den Hering gab es fässerweise.

Jede Nacht hat es gekracht,
weil in den Wäldern Jagd gemacht.
Hirsche, Rehe, Borstenschweine
machten täglich flinke Beine.
Jäger haben den Bruch markiert,
Fischer, ihren Fang sortiert,
Schafe zwischen den Ruinen,
Richtung Hafen blanke Schienen.

All das habe ich persönlich erlebt,
als dort die Erde noch gebebt.
Gebebt unter den Stiefeltritten,
derer, die dort ins Manöver schritten.
Wo jetzt die Saurier wühlen und waten,
war ich einst bei den Soldaten.
Unterhalb der Kirche auf dem Hügel
verpasste man unserer Freiheit Zügel.

Offiziere den Räucheraal schmeckten,
wir Gräten aus dem Bückling treckten.
Täglicher Marsch bis zur Funkstation,
und die 6 km reichten schon.
Auch bei jedem Ausdauermarsch
lagen wir nicht ruhend auf dem A.…,
auf dem Bauch hinter ner Buche
grub ich, dass der Feind mich suche.

Wäre ein Panzer angesaust gekommen,
hätte ich die Panzerfaust genommen.
In dem ruhig-schönen Buchenwald
hätt es dann fürchterlich geknallt.
In 400 m sieht dann auch das Okular
den neuen Schrott noch wunderbar.
Das Erdloch kann nach vielen Jahren
meine Dachsbauarbeit offenbaren.

Auf schmalen Straßen, nicht asphaltiert,
hat es sich nicht gut marschiert.
Gleichschritt gibt es nur im TV,
als knallige Militaristenschau.
Staub war noch das kleinste Übel,
doch Nachbarn stellten Wasserkübel.
Im Vorbeigehen mit dem Becher gewunken,
eingetaucht und gleich getrunken.

Nicht bequem den Bauch voll schlagen,
uns mussten stets die Füße tragen.
Trinkwasser war kostbares Leben,
mancher hätte dafür alles gegeben.
Irgendwo zwischen zwei Stränden
hinderte man uns mit starken Händen,
einfach in den Bodden zu sinken
und das Salzwasser zu trinken.

Je länger wir durchs Land marschierten,
umso weniger uns die Leute interessierten.
Stiefelreiben, Blasen an den Füßen,
ließen fast jeden Landser grüssen.
Mit wirklich allerletzter Kraft
haben wir es bis nach Hause geschafft.
Wir fühlten uns als Helden der Kilometer,
aber keiner erinnerte sich einmal später,

wie schön die Insel wirklich war,
nämlich grün, gesund und wunderbar.
Im Gedächtnis nur die Finsternis blieb,
wenn man uns nachts zur Wache trieb.
Durch die Buchen mit dem Blätterbaldachin
nur im Winter mal die Sonne schien.
Es gab Ottern, Marder, Salamander,
viele lebten dort dicht miteinander.

Manche Tiere sahen wir auch kaum,
nur Eichhörnchen von Baum zu Baum.
Nur bei spykerschen Kreuzottern
kamen wir vor Schreck ins Stottern.
Sprang man in ein Schützenloch,
lag da eine geringelte Schönheit noch.
Doch wir haben alles überstanden
und gesund wieder in die Heimat fanden.
Jetzt können wir wieder fröhlich lachen
und in Ruhe dort Urlaub machen.

15.05.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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