Gedichte über Veränderung - Seite 136

Wozu noch dieser Hexenwald,
wird doch eh alles besser bald.
Da wurden die Hexen sauer,
seht ihr denn nicht die Mauer?

Nur wenige sahen die Mauer,
Freunde guckt doch genauer.
Sie steckt noch in den Köpfen
und bröselt in alten Töpfen.

Seht doch den Hexenwald
mit klaren Linien,
genau, den Alten
mit den schönen Pinien.
Er schafft frisches Potenzial,
verdrängt die deppe Unmoral.

Ich ließ mich gerne
von Hexen bekehren,
Ist besser,
als graue Mauern zu verehren.
Mag gerne frischen Hexenwind,
er schafft echt Neues,
Besseres, geschwind.

© Ernestina Freifrau von Mollwitz
mageba

Nur zweimal kam er noch

Er lebte ja schon ewig lang,
wo unbegrenzt die Möglichkeiten:
Seine Oldtimer hatte er dort,
sein Haus, sein Weib, sein Leben.

Da trug er im Arm des Vaters Urne
Zur Urnenwand im Friedhof,
wo eine kleine Gemeinde stand,
die Pfarrerin leis‘ predigte.

Fast genau aufs Jahr dann
trug er dorthin auch die Urne der Mutter,
zur Wand, hörte in sich gekehrt zu
mit nassen Augen, in stillem Gedenken.

Dann verkaufte er das elterliche Haus,
den Wohnwagen, die Möbel
und kehrte zurück in die Staaten,
für immer in unbegrenzte Möglichkeiten.

Nichts erinnerte noch an ihn,
nichts war geblieben, konnte bleiben,
verweht die Zeit, der Name
und keine Erinnerung mehr an sie.


©Hans Hartmut Karg
2025

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