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Gedichte Über Überheblichkeit - Seite 11


Jonathan und Liesi

Jonathan und Liesi

Vermutlich liegt das Glück der Erde,
so denkt der liebe Jonathan,
doch auf dem Rücken von dem Pferde,
drum fang auch ich zu reiten an.

Das lern ich doch im Handumdrehen,
sagt Jonathan und räumt schon mal
für zukünftige Reit-Trophäen
sein größtes Fach im Wandregal.

Und Jonathan, der Fesche, Forsche,
designer-dressed und frisch gefönt,
fährt mit des Papas Turbo-Porsche
dorthin, wo man des Reitsports frönt.

Er macht in Weltmann, take it easy,
und sich damit gleich unbeliebt,
worauf man ihm das Schulpferd Liesi,
ein ganz besondres Monster gibt.

Zum ersten Mal auf Pferdesrücken,
denkt er „was kostet schon die Welt?“,
ahnt er doch nichts von Liesi‘s Tücken,
worauf er auch schon runterfällt.

Nun liegt der Jonathan im Dreck
und bangt um seinen Yuppi-Ruf,
die Hose hat den ersten Fleck,
da trifft ihn auch noch Liesi’s Huf.

Leicht sauer, doch noch motiviert,
versucht es Jonathan gleich wieder,
während er aufsitzen probiert,
legt Liesi sich ganz einfach nieder.

Sie springt dann aber wieder auf
und Jonathan, schon ganz verbissen,
auch wieder auf das Pferd hinauf,
denn jetzt will er es endlich wissen !

Ich kann’s, frohlockt der Jonathan,
die Liesi fällt auch brav in Trab,
und weil er’s doch nicht wirklich kann,
wirft sie ihn auch gleich wieder ab.

Zornbebend sitzt er auf erneut,
die alte Liesi kriegt die Panik –
und weil sie ab und zu gern scheut,
rast ab sie gleich in die Botanik.

Am Abend war das Pferd zurück,
dies ohne unsern Jonathan.
Denn der fängt nun zu seinem Glück
doch lieber mit dem Golfen an.
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Hybris

Hybris

Von Anfang an bleibt wohl der Mensch
In seinem Willen übersteigert.
Die Erde ist verspielte Ranch,
Weil er ihr den Respekt verweigert.

Im Wiegenschrei'n wächst der Tyrann,
Weil man sofort zu Diensten eilt,
Wo er scheinbar nicht anders kann,
Mit Schrei'n der Zweck die Mittel heilt.

Im Hochstuhl Überheblichkeit,
Die wächst, er thront ja überm Land,
Denn wer recht laut und herzhaft schreit,
Der hat die Eltern in der Hand.

Wirft er das Essen auf den Boden,
Wird wunschgerecht Neues gereicht.
So lebt er aus Wünschen und Moden,
Von ihm gar kein Begehren weicht.

Wirft er ein Spielzeug auf die Erde,
Wird ihm gleich anderes gebracht:
Es gibt ja so viel Plastikpferde
Und alles ist für ihn gemacht!

So darf er gern hochmütig werden,
Die Eltern sind so stolz auf ihn!
Häufen sich später die Beschwerden,
Hat Nacherziehen keinen Sinn.

Er macht doch immer, was er will
Und lässt sich nichts ausreden.
Er bleibt sein Gott und hat zum Ziel,
Dass andere ihn immer retten.

Hochmütig kann er bald erkennen:
Auch Sex ist für ihn grenzenlos,
Lässt ihn in die Beziehung rennen,
Da gibt es einen warmen Schoß...!

So wird er ständig danach streben,
Grenzenlos weiter zu versacken,
Sich ungeschützt die Kante geben,
Selbst wenn der Tod ihm sitzt im Nacken.

Dann gibt es tröstend Religionen,
Die ihn aufrichten, wenn er schwächelt,
Psychoklempner für freie Zonen,
Wenn mal bei ihm die Seele hechelt.

Und so verputzt er die Ressourcen
Bedenkenlos, verheizt die Welt,
Sieht auf die Kurse an den Boursen,
Denn überall regiert das Geld,

Bedroht den Globus schwer damit,
Mensch, Tier, Klima und Vegetation,
Hält sich nur auf mit seinem Tritt
Des Fußabdrucks – ein Höllensohn!

Menschüberlebenstage schrumpfen
Weiter zu unserem Januar hin,
Weil die Vernunftgründe abstumpfen
Und Nachhaltigkeit so kein Gewinn.

Das Überleben bleibt gefährdet,
Denn ein Tyrann will nie verzichten:
Der Trotz des Kleinkinds bleibt verhärtet,
So wird er sich wohl selber richten...


©Hans Hartmut Karg
2022

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