Kunststück
Auseinander hatten sie sich längst gelebt
Und litten doch in ihrem neuem Liebesglück,
Denn ihren Kindern blieben sie bestrebt,
Heimstatt zu schaffen mit wenig Geschick.
Sie mussten sich zwar räumlich trennen,
Um freier nun ihr eigen Glück zu führen,
Doch wollten sie zu Anwälten nicht rennen:
Die Kinder sollten ihre ganze Liebe spüren!
Tatsächlich hatten sie sich schlimm gestritten,
Die Kinder hatten das alsbald kopiert –
Und allesamt darunter schwer gelitten,
Sich gegenseitig in Abwertungen geführt.
Als sie dann doch den Weg zur Trennung fanden,
Jedoch präsent den Kindern bleiben wollten,
Hörten sie auf, nach Defiziten nur zu fahnden,
Damit die Kinder sich von frühen Zeiten gut erholten.
Sie gingen miteinander gerne shoppen,
Grillten und blieben nah dem Kinderhaus,
Lernten sich langsam wieder etwas loben
Und kamen danach sehr gut miteinander aus.
Es besserten sich die Noten ihrer Kinder,
Abwechsend sie in ihren Urlaub gingen.
So ward das Trennungsjahr der Seelenfinder,
Weil Sorgekräfte sich gerne verfingen.
Sie schafften für sich diese schwere Kunst,
Getrennt und doch vereint zu leben,
Denn ihre Kinder, die bekamen jene Gunst,
Mit Eltern nach Neuwegen zu streben.
©Hans Hartmut Karg
2019
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