Gluckenwelt
Ständig lebt er an einem Ort,
Die Frau, sie lässt ihn nicht mehr fort.
Im Haus blüh'n Orchidee und Lilie,
Er lebt nur noch für die Familie.
Sie kontrolliert die Netzeswege,
Damit er nicht erst überlege
Aushäusig die Bistros zu buchen
Und sich gar Freundinnen zu suchen.
Die Glucke lässt ihn bei den Kindern,
Um mit Schwimmen zu überwintern.
Er darf auch niemals lang ausgehen,
Kann Freiheit nur mit Kindern sehen.
Langsam igelt die Seel' sich ein
Bei dauerndem Familiensein.
Ja, er bescheidet und kasteit sich,
Wird gar im Alter wunderlich.
Er redet wenig, hört Musik,
Pflegt abends einen kleinen Tick,
Will dann ein Gläschen Wein genießen,
Wenn wieder heimlich Tränen fließen.
©Hans Hartmut Karg
2019
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