Gedichte über Tiere - Seite 372

Das Entenmahl

Klein waren wir Kinder noch alle drei,
Spielten mit Katzen, redeten mit Hunden,
Weil man als Kind gerne Mittler sei
Fürs Leben, das mehr ist, als nur Stunden.

Und plötzlich war da der Enterich weg,
Mit dem ich damals täglich lange sprach:
Er kam nicht zu mir mehr über den Steg,
Verwaist waren Tümpel und Bach.

Sonntags gab es den besten Braten
Mit Klößen und mit herrlichem Blaukraut.
Der Vater hatte uns damals geraten:
„Kinder, dass ihr mir ja reinhaut!“

Doch von uns Kindern rührte keiner etwas an,
Das ihm so trefflich und fein aufgetischt.
Wir wussten zwar nicht, was da über uns kam,
Haben nur ein wenig vom Blaukraut gefischt.

Nichts hatte man uns Kindern da verraten,
Doch spürten wir jetzt offenbar instinktiv,
Dass unser Erpel nun nur noch als Schatten
In die Pfanne gelegt, wir war'n nicht naiv!

Nachdem keiner am Tisch Fleisch zu sich genommen,
Verzichteten schließlich auch unsere Eltern darauf,
Weil auch ihnen ein eigenartiges Würgen gekommen,
So hoben sie halt still und trauernd diese Tafel auf.


©Hans Hartmut Karg
2025

*

Kürzlich ich im Wald spazieren ging,
träumend meinen Gedanken nachhing,
als plötzlich ein Geräusch zu mir drang,
aufhorchend lauschte ich diesem Klang,

schlich langsam weiter wie ein Luchs,
sah vor einem Gebüsch einen Fuchs,
der, ansonsten vorsichtig und schlau,
laut keckernd rief nach einer Frau.

Hinter dichten Büschen versteckt,
damit er mich nicht entdeckt,
wollte ich wachen
und beobachten.

Nach einiger Zeit
war es dann soweit,
es kam eine Füchsin herbei
und es begann ohne Scheu

ihr Liebesspiel
mit dem Ziel,
Nachkommen zu zeugen
für den Lebensreigen.

Im Haselhain

Nachdem es so viel geregnet hat
Treibt die Hasel viele Würstchen aus,
Zeigt mit Fülle ihre Großtat,
Formt später schönste Nüsse aus.

Daran trägt sie dann auch schwer,
Worauf Eichhörnchen schon warten.
Diese vergraben davon immer mehr,
Womit dann neue Ruten starten.

So wird hinten nach und nach
Das Gartenende zum Haselhain.
Der hält die Windböen in Schach,
Geschützt will ja unser Garten sein.

Und für die Weihnachtsbäckerei
Haben wir die schönsten Haselnüsse,
Wenn mit Mehl, Zucker, Gewürz und Ei
Gebacken werden unsere Gaumengenüsse.


©Hans Hartmut Karg
2025

*

*****

Ein kleiner hübscher Schmetterling
schwebt über'n Blumenhügel,
er freut sich auf die Frühlingszeit
und öffnet weit die Flügel.

Er fängt die Sonnenstrahlen ein
und liebt den Duft der Blüten,
er tanzt so fröhlich auf und nieder,
man möcht' ihn wohl behüten.

Auf eine Blume setzt er sich,
träumt sanft im warmen Schein;
bald kommen viele Artgenossen,
dann tanzt er nicht allein.

Begrüßt wird er von Herzen ganz,
von einer bunten Vogelschar;
sie singt ein Liedchen froh zum Tanz,
Buchfink, Zilpzalp, Drossel, Star ...