Gedichte über Tiere (Seite 331)

Naturbeobachtungen

Sie ähneln sich beträchtlich, die beiden,
und wären nicht leicht zu unterscheiden,
hätte das Pferd nicht meistens Zügel
und der Pegasus stattdessen Flügel.
Das Aussehen des Feuersalamanders
ist dagegen auffällig anders.

Drei Tier-Tankas

-1-
Ein Federknäuel
vom Wind vorangetrieben,
am Rand des Feldes
der verstümmelte Köprer
eines bunten Papageis.

-2-
Hahnenfußgewächs
durchleuchtet goldgelb Wiesen,
erfreut mein Auge
und zahlreiche Insekten,
die sich im Goldgelb tummeln.

-3-
Zirpen der Grillen
in schwülwarmer Sommernacht,
als der Tag erwacht,
flutet die Sonne Wiesen,
lässt das Konzert verstummen.

Fleisch ohne Tierleiden

Fleisch ohne Tierleiden

Endlich gibt’s Laborfleisch zu essen,
Damit kein Tier mehr leiden muss,
Wir Angst nicht in Tieraugen lesen,
Kein Kohlendioxid, kein Bolzenschuss.

Das Fleisch aus Stammzellen gezüchtet
Ist weder aus Soja noch aus Seitan,
Wird nur im Bioreaktor hergerichtet,
Damit man es ernten und essen kann.

Es schmeckt wie Hühnchen, ist kross und zart,
Keine Tierzucht zerstört mehr den Planeten.
So geht dieses neue Fleisch an den Start,
Natürlich geht’s dabei auch um Moneten.

Doch keinen Tiertod erzwingt diese Ernte,
Wir essen dann, was der Planet noch verträgt,
Womit sich die Menschheit ein wenig besternte,
Weil Humanität auch auf Tierwohl ausgelegt.

©Hans Hartmut Karg
2023

*

Die Eule Eulalia warnt die Tiere

Vier Jäger sich abgesprochen haben,
im nahe gelegenen Wald zu jagen.
Eulalia, die das gehört hatte,
sich sofort auf den Weg machte,
um den Tieren zu sagen,
was sie zu tun haben:

Seid so schlau,
bleibt im Bau,
oder in Verstecken
in dichten Hecken,

denn wenn sie euch nicht sehen,
verliert auch keiner sein Leben,
und wenn sie keine Hunde mitbringen
wird euch das auch gelingen.
So haben die Tiere es gemacht
und bald zu Ende war die Jagd.

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