Nach circa 21 Tagen,
wo sie schön warm im Neste lagen,
machts in dem Ei dann kurz pick! - pick!
Die Schale platzt! "Jetzt komme ick!"
Wenn man sie anguckt - welch ein Graus! -
Am Anfang sehn sie hässlich aus,
sind feucht und klebrich und sehr schwach,
doch schon nach ein paar Stunden: Ach!!
So hübsch, wie aus dem Paradies,
ganz kuschelweich und zuckersüß!
Als wäre die Geburt vergessen,
sie können laufen, selber fressen!
Wir Menschenkinder, ich und du,
brauchen rund ein Jahr dazu!
Die Glucke - welch ein tolles Tier -
oft ist kein einz'ges Ei von ihr -,
nach ein paar Tagen sinds nicht minder,
dann alles ihre lieben Kinder!
Sie ist eine Super-Mutter,
zu den Kleinen weich wie Butter,
äußerst wach, als lief was schief,
zu allen andern aggressiv.
Jetzt gibt sie auch mächtig an -,
stolzer, als der größte Hahn!
In den Garten hinterm Haus
führt sie gern ihr Völkchen aus,
und die Kleinen staunen bloß,
Gott, wie ist die Welt doch groß!
Immer mehr kann man sich traun,
jeden Tag wird man gescheiter!
Hinterm großen Gartenzaun
geht die Welt sogar noch weiter!
ZUGABE
Dass trotz großer Sorgfalt der Glucke beim Schutz ihrer Küken
die Verluste beträchtlich sein können, zeigt ein hübsches Gedicht
aus meiner Schulzeit, welches wahrscheinlich so um 1948 herum
in unserem Lesebuch gestanden hat. Trotz intensiver Suche habe
ich es im Internet nicht gefunden. Der Autor ist mir unbekannt, und
meine Wiedergabe wahrscheinlich nicht ganz fehlerfrei.
Übrigens: Der Ray ist der böse Kater..
UNS'RE GLUCKE HAT GESESSEN
Autor unbekannt
Uns're Glucke hat gesessen
auf zwölf Eiern. Doch indessen:
zehne sind nur ausgekommen,
zwei hat dann der Ray genommen,
eins ist im Morast versunken,
eins im Wasserglas ertrunken.
Eines hat die Kuh zertreten,
zwei der Fuchs sich ausgebeten.
Und so sind am Ende ja
nur noch dreie davon da!
Ach, die sind so wunderniedlich,
wuschelig und appetitlich:
Eines ist so gelb wie Butter,
doch das andre gleicht der Mutter,
und das dritte ist so bunt
wie ein kleiner Wachtelhund.