Gedichte über Tiere - Seite 146

Seit Jahren ist in Stadt und Land
die Krähenplage uns bekannt.
Es ist schon eine große Not,
das laute Krächzen und der Kot.
Kaum ist das Klima nicht mehr eisig,
schon sind die Krähen äußerst fleißig.
Sie bauen eifrig Nest an Nest
und feiern lautstrak Hochzeitsfest.
Für Krähen ist das gut und löblich,
jedoch der Lärm der steigt erheblich.
Selbst Tierliebhaber zuweilen schwanken
zwischen Geduld und Mordgedanken.
Da hilft kein Jammern und kein Maulen,
die Krähen kann man nicht vergraulen.
Und außerdem sind sie geschützt;
wer weiß schon, wem das wirklich nützt.
Und weil so Mancher sie verflucht,
hat er mit Steinen es versucht.
Mit Laserstrahl und Flitzebogen
ist man schon in den Kampf gezogen.
Derart brutale Kampfmethoden
hat der Naturschutz streng verboten.
So ließ der Stadtrat ganz bescheiden,
die Bäume etwas kürzer schneiden.
Um es gleich deutlich klar zu machen:
Die Krähen bogen sich vor lachen.
Sie fanden das zwar unerhört,
doch letztlich hat sie’s nicht gestört.
Nun weiß inzwischen jedes Kind,
dass Krähen äußerst clever sind.
Und unbestritten offenbar
ist das selbst auch den Krähen klar.
Denn sie erkannten mit der Zeit
die menschliche Unfähigkeit
und fassten schließlich den Entschluss,
dass man den Menschen helfen muss.
Die Weibchen die alleine brüten
und wochenlang das Nest behüten,
-was zugegeben lästig ist-
die griffen deshalb zu `ner List.
Die Population nicht mehr zu steigern
woll’n sie das Brüten ganz verweigern.
Sie sitzen nicht mehr in das Nest;
der kalte Wind besorgt den Rest.
So ist der Weibchen Anwendung
so quasi eine Abtreibung.
Der Mensch bemerkte erst auf Dauer:
Die Krähenvögel sind halt schlauer.

Der Waschbär war beim Revier erkunden
und hat dabei ein Haus gefunden,
da hängten die Bewohner für die Meisen
immer Knödel raus zum Verspeisen.

Da dachte der Waschbär so bei sich,
die wären auch was für mich,
beobachtete eine Zeit das Haus,
weil alles ruhig, hat er die Knödel geklaut.

Die Meisen fanden nun kein Futter mehr,
flogen deshalb aufgeregt hin und her.
Als die Hausbewohner das sahen,
sich darüber gewundert haben,

haben in der nächsten Nacht
dann aufgepasst,
sahen, wie der Waschbär kam
und einen Knödel mit sich nahm,

die Bewohner leuchteten ihn an,
der Waschbär zwar einen Schreck bekam,
hat sich aber nicht beeilt,
ließ mit dem Weglaufen sich Zeit,

sah die Bewohner an mit einem Blick,
der besagte, ihr kriegt mich nicht,
und hängt ihr neue Knödel raus,
ich mir auch die wieder klau.

Reineke Fuchs
hatte Lust,
spazieren zu gehen,
sich umzusehen,

war er doch neu hier
in diesem Revier,
dachte deshalb sich,
das erkunde erst mal ich,

lief ganz langsam,
bis an ein Haus er kam,
wo zwar eine Tür stand auf,
aber niemand kam heraus,

lief dann daran vorbei,
hörte plötzlich Hühnergeschrei,
dachte, oh, das merke ich mir,
ich bin künftig sicher öfter hier,

ein Hund ist auch nicht zu hören,
der mich dann könnte stören,
vielleicht ist der noch im Haus
und kommt erst später raus.

Jetzt aber werde zurück ich gehen,
denn ich habe genug gesehen,
war dann auch bald
verschwunden im Wald.

Minchen vor dem Haus lag,
gerade erwacht vom Schlaf,
als plötzlich der Hase Mümmelmann
kam ganz schnell angerannt.

Minchen fragte ihn,
wo er denn wolle so eilig hin.
Mümmelmann hielt an
und erzählte Minchen dann,

dass er ganz gemütlich saß
auf der Wiese im Gras,
als er hörte, wie durchs Gebüsch,
jemand ganz vorsichtig schlich,

er wisse zwar nicht, wer das war,
doch eines war ihm sofort klar,
dass der nichts Gutes im Schilde hatte,
er sich deshalb schnell aus dem Staube machte.

Minchen sagte, dass hätte er richtig gemacht,
denn im Wald wird heute wohl gejagt,
sie hätte nämlich gesehen,
wie einige Jäger in den Wald gehen,

sagte zu Mümmelmann, komme mit mir,
ich zeige ein gutes Versteck dir,
wo kein Jäger dich finden kann
und auch kein Hund kommt ran.

Das hat Minchen dann getan
und Mümmelmann die Jagd überstand.