Gedichte Über Text - Seite 3

Das Leben ist oft gemein
und quält mit jeder Pein
und lässt dich jeden Tag traurig sein
Hältst du das Leben für überreif
Dann zeter nicht, sondern pfeif
und schaue mit deinen Äugelein

Sehe immer des Lebens schöne Seid'
Nutze immer des Lebens schöne Zeit

Lebst du nur in Tristessen
Dann hast du was vergessen
wie man singt, tanzt und auch lacht
Fühlst dich wie auf Müllkippen
dann spitze mal deine Lippen
und pfeife, du weißt ja, wie man's macht

Sehe immer des Lebens schöne Seid'
Nutze immer des Lebens schöne Zeit

Siehe es doch mal so
das Leben ist 'ne Show
wenn der Vorhang fällt ist es aus
bring sie nochmal zum Lachen
mit deinen missglückten Sachen
und genieße ihren tosenden Applaus

Sehe immer des Lebens schöne Seid'
Nutze immer des Lebens schöne Zeit

Nimm das Leben nicht ernst
das ist, was du hier lernst
denn das Leben vergeht doch im Nu
nutze doch deine letzte Zeit
für Frohmut und Heiterkeit
Wer zuletzt lacht, der bist dann du

Sehe immer den Todes schöne Seid'
Danach hast du dafür keine Zeit

Als Kinder sangen wir beim Ringeltanze:
„Auf der Mauer, auf der Lauer sitzt ne kleine Wanze.“
Der Vers wurde wiederholt,
doch vorher etwas umgepolt.

Die letzte Silbe wurde weggelassen
und man musste stark aufpassen.
Wer sie aber trotzdem sang,
angeblich wie die Wanze stank.

Damals haben wir nur gesungen,
der Nachweis ist uns nie gelungen.
Beim Frühstück erzählte der Radiomann
Was so los ist dann und wann.

Dabei sprach er auch von den Wanzen,
die an unseren Wänden tanzen.
Da verging uns Brötchen und Schmiere,
wir suchten auf dem Hof die Tiere.

Wir ließen die Fliegenklatsche sinken
und merkten, die toten Wanzen stinken.
Den ganzen Tag das Lied wir sangen
und wer verlor, musste die Biester fangen.

Denn, wer das Lied nicht singen kann,
der fängt von vorne an.

14.09.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann