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Gedichte über die Sonne - Seite 47


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Veralbert

Das Wetter ist zur Zeit abstrakt,
Dreißig Grad und alles trocken,
die Hitze fordert „Geh doch nackt!“,
beim Laufen verbrennen die Socken.

Kann man sich aus der Dachluke biegen,
sieht man von der Sonne rot gebrannt
und völlig frei im Garten liegen
Männlein, Weiblein, die uns unbekannt.

Dagegen gibt es nichts zu sagen,
doch so ein Paar, nackt und braun,
wollte nicht nur den Sonnenbrand tragen,
sondern sich auch in die Augen schau ’n.

Jeder dachte „Bin ich jetzt blind?“,
denn es wallte über beider Bauch,
„weil ich den Partner nicht mehr find‘?“
In Wirklichkeit war es ein schwarzer Rauch.

„Es brennt, es brennt, lauft alle schon“,
Fünf Anrufe die Feuerwehr erhielt,
„vielleicht gibt es ne Explosion!
weil mit dem Feuer man gespielt.“

Die großen Tore standen offen,
die Feuerwehren waren betankt.
Die Männer in Stiefeln und Stoffen
haben nur nach dem Helm gelangt.

Mit dem Sondersignal „TaTü-TaTa!“
sie den Straßenverkehr verwirrten.
Doch war man in kurzer Zeit schon da,
„Zufahrt frei“, Kommandos schwirrten.

Pumpen heulten, Schläuche rollten,
die ersten Wasserstrahlen flogen,
die Aufklärer sich mit Schutzmaske trollten.
Es wurden Absperrungen gezogen.

Statt des Kommandos: „Wasser marsch!“,
kamen die Aufklärer zurück.
Da hörte man: “Das war für ’n Arsch!“
Der Wehrführer rief: „Alles zurück!

Auch wenn man uns veralbert hat,
der Einsatz ist beendet, wir packen ein.
Heute ging noch mal alles glatt,
morgen kann das schon anders sein!

Der Hausbesitzer wollte den Waschkessel heizen,
weil er den Teppich voll gespien,
und wollte auch nicht mit Kohle geizen
doch der Schornstein wollte nicht zieh ‘n.

Drum hat er viel Papier verbrannt,
damit im Zug die Hitze stieg,
das dann mit einem Hui sich wand,
sodass der Qualm errang den Sieg.

Doch er war schwarz und stank,
nichts für die Sonnenanbeter.
Doch weil es wie ein Brand aussah,
lachten sie noch lange später.

28.07.2018 © W.R.Guthmann
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