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Gedichte über Sex und Sexualität - Seite 42


Die Bombe

Die Bombe
(Kompensationsversuche eines Minderjährigen ...)

Schon seit Jahren arbeiten Vater und Mutter
Deren Wesen ganz sicher nicht aus Zucker
Des Nachts an diversen Projekten
Womit sie mich schon damals neckten

Was Vater da tut in finst´rer Nacht
Wenn er so bei Muttern wacht
Ob er so spät noch in Plänen liest
Ob er Mutters Stimmung gar verdriest?

Aber nein, es Beide kribbeln tut
Genau! Wie die wilde Höllenglut …
Was den Vater dazu bringt
Das er mit Mutters achtem Sinne ringt

Ob die Chemie zwischen beiden stimmt
Wenn Vater mit der Mutter schwingt
Ob die Rezeptur mehr gut, mehr böse
Welche Gegenkraft die zwei erlöse …

Kann man noch nicht ganz sicher sagen !
Man will sie im Moment auch nicht befragen
Auf jeden Fall stört sie der Stoff …
Man hört ein Zerreißen aus dem Off

Es müssen Urgewalten toben
Hört man die beiden sich leise loben
Sie stöhnen lustvoll gar dazu
Finden nicht zu ihrer Ruh

Vor Mutters Auge schwebt ein Knäul
Des Vater Schnur ist ihr ein Greul
Sie zieht am Faden, wickelt dann
Was er wohl mag, der liebe Mann

Steckt der doch mit seinem Sinn
Noch allzu tief in Forschung drin
Vor seinem Auge erscheint ein Plan
Er liest darin, in seinem Wahn …

Mutter sondierend unter die Decke greift
Worauf der Vater doch recht ausgeschweift
Dann scheint es fast, als beschlössen diese Beiden
Auf ewig in diesem Zustand durch die Zeit zu treiben

Ein rhythmisches Quietschen wird verdächtig laut
Was sich da wohl aufgestaut?
Ein hohes Tüten sich dazu gesellt
Vielleicht das Ende dieser Welt?

Wozu genau sie aufgebrochen
Was die beiden suchen schon seit Wochen
Ist noch nicht in Gänze klar
Ob es wohl ´ne Plombe war?

***

Im Laufe der nächsten Wochen
Wuchs dann Mutters Bauch
Sie verbrachte viel Zeit mit Kochen
Probieren tat sie wohl auch

Rundlich wie sie dann geworden
Wuchs auch ihre Brust
Der Vater sahs mit Sorgen
War das die Folge seiner Lust?

Nach neun Monaten genau
Empfing der Mann von seiner Frau
Ein Babylein, ein kleines Kind
Das sich heut´ als Schwester find

Geliebt gehätschelt und umhegt
Wurde die Kleine gut gepflegt
Mama gab ihr gern die Brust
Was wurde doch aus Papas Lust ...

***

Das Kind wuchs auf und wurde groß
Gelehrig und kein Trauerkloß
Fand es dann als nette Maid,
Zeit für ´nen Freund, ´ne Zeit zu zweit

Mit einem ist sie dann gegangen
Hat von ihren Eltern Tipps empfangen
Was sich schickt und was ganz gut
Wozu sie nickt erfüllt mit Mut

Ihr Freund ist dann mit ihr flaniert
Hat sie geküsst, noch ganz geniert
Mit ihr Gelacht und Spaß gemacht
Bis sie dann erwacht in dunkler Nacht

*****

Ihr Freund hat sie dann fotografiert
Mit Entwickler ausfixiert
Ihre Kurven flach gemacht
Die Sättigung ward´ auch bedacht

Er fand zu guter Letzt
Dass er sich erotisch fast verschätzt
Auf Papier erschien ihm diese tolle Blonde
Fast wie der Plan für eine Superbombe …

*****

Drum Merke:
Im Dunkeln hats der Vater schwer
Ja, Plänelesen missfällt ihm sehr
Hat man kein Quietschen mehr im Ohr
Ist´s weil Vaters Rhythmus sich verlor

Sucht Vater nachts nach Mutters Plombe
Kommts durch Sex gelegentlich zur Bombe …
Womit die Eltern wohl durchschaut
Was sie des Nachts im Schweiß erbaut

Und:
Klappt das Knipsen in der Nacht
Hat man an den Blitz gedacht! …
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Erfahrung kennt das wahre Spiel

Erfahrung kennt das wahre Spiel

Er wusst' es: Sie ist ungefährlich,
Doch leider ist sie nicht ganz ehrlich,
So dass er bei ihr langsam spürte:
Die Liebe sein nicht mehr verführte...

Da stand sie mit den späten Jahren,
In sich ruhend, mit grauen Haaren,
Als man sie zur Feier abholte,
Die eigentlich sie gar nicht wollte.

Gern lebt' sie in Erinnerungen,
Ließ Feierzeit lieber den Jungen,
Blieb gern für sich, in sich gekehrt,
Hat so die Innenschau vermehrt.

Mit Abstand sah sie bei der Feier,
Dass manche leben wie die Geier,
Weil mancher nichts als nur Boss ist,
Erzählt deshalb den eigenen Mist.

Die Dame mit den vielen Jahren,
Jugend-, ehe- und liebeserfahren,
War früher zweimal männerverschossen
Und hat die Freuden schon genossen.

Die Liebe war einstmals ihr heilig,
Die Männer hatten es auch eilig
Und so band sie sich viel zu früh,
Weil die Natur ihr alles verlieh:

Verlangen und den schönen Leib,
Also wurde es ihr Zeitvertreib
Zu flirten und dann anzubandeln,
Abwehr in Lüste zu verwandeln.

Stets wusste sie: Schlaf ist mir heilig
Und nichts ist drängend, wirklich eilig!
Nur wenn der Tag mit Liebe gerettet,
Ist auf Segen auch die Nacht gebettet.

Deshalb wussten ihre Liebhaber:
Keinen steche zu früh der Haber!
Und selbst ihr alter, lieber Ex
Wusste: Vor Sechs gibt’s keinen Sex!

Jetzt konnte sie es sich aussuchen
Und mit Erfahrung jene buchen,
Der alles machten, was sie wollte,
Weshalb sie diese sich auch holte.

Im Alter spürte sie genau:
Entscheidungen trifft nur die Frau!
Männer muss man kommen lassen
Und sagen, wo sie anzufassen...


©Hans Hartmut Karg
2022

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