Gedichte Über Seele (Seite 106)

Dezemberlicht und Scherenschnitt

Fremd
du
mir
im
grauen
Kleid
aus Abschied
und Verglühn
zuckende Funken
vergehn im Ascheregen
sprenkeln weiße Unschuld
zu undeutlichen Schemen
Dezemberlicht
und
Scherenschnitt

Wunder des Gebens

Wunder des Gebens

Menschen, die sich nur übers Geld definieren,
Werden ihr Leben niemals zur Vollendung führen.
Sie sind immerzu alle Zeit stets am Vergleichen:
„Bin ich in Armut oder gehör' ich zu Reichen?“

Das nagt und frisst im Gemüte sich fest,
Weil es dem Sinnen keine Ruhe mehr lässt
Dem immerzu geldfixierten Geist, der leider nicht
Erkennt, wo im Leben ein liebes Gesicht.

Das Vergeichen und die Schuldzuweisung
Sind manische, zeitvertrackte Hemmnisse.
Sie suchen nach Überlegenheitsverheißung
Und übersehen ihre schweren Seelenrisse.

Dabei nimmt doch keiner von uns etwas mit,
Keiner bekommt einen Geldsack mit ins Grab.
Deshalb wäre das Geben ein erster Schritt
Für Wunder, mit denen lieb ich Dich hab'.

©Hans Hartmut Karg
2022

*

Sonnenbär

Wenn es Nacht wird
geht die Sonne
nicht unter.

Sie schläft im Palast
unter der Erde
wärmt bärengleich
dein banges Herz.

Wenn es Tag wird
tanzt der Schelm
auf dem Berg

weckt
das Morgenrot
haucht Lächeln
und Liebe

über den Garten
deiner Seele.

Nachts, wenn ich nicht schlafen kann *

Wenn ich des nachts nicht schlafen kann,
weil meine Seele keine Ruhe findet,
dann steht die Frage oben an:
Was sie so ärgerlich empfindet?

Hat sie ein übles Wort verletzt?
War da ein Unrecht zu erleiden?
Ist sie mit mir dann durch den Tag gehetzt
und konnte manch Konflikte nicht vermeiden?

Mit viel Humor und Zuversicht,
mit eigner Ruh und Selbstvertrauen
ergibt sich mir ein Schwergewicht.
Ich kann auf meinen Seelenfrieden bauen
und schlafe ruhig bis zum Morgengrauen!

Gedichte Über Seele - Seite 106

Dezemberlicht und Scherenschnitt

Wunder des Gebens

Sonnenbär

Die Ketten lösen

Nachts, wenn ich nicht schlafen kann *