Gedichte über Schmerz - Seite 86

Drum schließe deine Augen


Drum schließe deine Augen,
und lass die Hände ruhen,
die Anderen mögen auch
im Leben etwas tun,

du hattest in deinem Leben
viel Arbeit, Not und Kummer,
darum gönne dir nun endlich
so manchen sanften Schlummer,

ganz leise, zaghaft schlägt
dein müdes Herz,
es musste im Leben viel leiden,
vertilgte manchen Schmerz,

ich wollte dir noch Vieles sagen,
ich fand kein liebevolles Wort,
jetzt bist du weit entfernt
an einem stillen Ort,

vergessen werden wir dich nimmer,
auch wenn der Tod dich hingerafft,
du hast in deinem Leben,
viel Gutes für uns geschafft!

„Heiße Luft!“ mault fauler Wind,
Windrad schnauft versunken,
„dass jetzt alle fortgegangen sind?“
fragt sich Heimat, wie betrunken.

Lässt den Abschiedsgruß zum Strahl,
Wort in Erde ritzen,
denkt sich still „wer hatte schon die Wahl,
diesen Schmerz hier auszusitzen!“

Grasen Sommerlichter dort -
treu, wo Blumen schwitzen,
finden anderes, gerechtes Wort,
die hier, die noch Kraft besitzen.



© Marcel Strömer
Magdeburg, den 01.09.2015)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!

Schlaf mein Blut
und verstumme,
horch die Mauer klagt

grenzenlos
dazwischen,
Wut aus Stacheldraht

und deine Kunst
des Hoffens,
das ernstes Wort besagt

bleibt Zellentür
verschlossen,
bleibt jede Nacht vertagt


(geschrieben nach Besuch des Kunst- und Kulturfestival „Die Neue Sinnlichkeit 2015“ in der ehem. JVA Magdeburg)



© Marcel Strömer
Magdeburg, den 06.09.2015)

Alle Rechte vorbehalten, besonders das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, sowie Übersetzung. Kein Teil des Textes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors reproduziert oder verarbeitet werden!