Stumme Zeugen längst verstaubter Zeiten,
in meinem Kopf ein ganzes Heer
von Bildern, die schneidig vorwärts schreiten,
stramm und furchtlos – hoch das Gewehr.
Die weiße Fahne ist längst schon zerfall’n
es bläst das Horn, es tobt der Wind,
es folgt der Beschuss – Kanonen knall’n,
oh Zeiten, die mein nicht mehr sind.
Ich geh in die Knie, zerrissen von Pein,
Geschichten, die einst ich verscharrt,
sind frisch auferstanden im Totenkleid,
erstarre, was meiner nun harrt.
Düfte, Farben, Klänge sich erheben
von dem Totenacker sand’gen Hain
in meinem Kopf – sie war’n mein Leben,
und würden’s bis zum bitter’n Ende sein.
Im Kopf gefror’ne Zeiten erwachen
zu neuem Leben, welche Qual,
denn der Liebste, der einst die Hand mir gereicht,
ist im Hier und Jetzt längst egal.
Der blasse Abklatsch von eh’mals heißen
Gefühlen zerreißt mir das Herz.
Ich heb die Arme, Granaten zu schmeißen,
doch nährt die Zerstörung den Schmerz.
Das Heer von Bildern, es stürmt mich nieder
in meines Kopfes Totenhain,
dort schwebt nun dein Duft, zieh’n deine Lieder
dort umschlingst du mich, Liebster mein.
© Anouk Ferez