Gedichte über den Schlaf - Seite 32

WIEDER
mitten in der Nacht erwacht,
wieder und wieder.
Schlaf und Traum verflacht,
Zeit und Raum verklingen wie Lieder.
Helle kommt sacht, der Tag kündigt sich an.
Du weißt nicht wohin
mit den Gedanken der Nacht.
Wir kennen den Weg nicht,
ahnen – es geht bergan.
Du liegst noch, suchst noch den Sinn.
Die Frage – wohin, wohin
am Tage, wenn die Nacht
dich endlich entlassen hat,
der Schatten verblassen kann
und doch bleibt,
wie die Zeit: vergangen und doch stets präsent.
Schlaf ist ordnen, ist vergessen,
Schlaf ist das Geschenk dessen,
wir uns erst erinnern, wenn wir es missen.

drug 11/23

Erwachen

Unbillig tanzen die Nachtfiguren
Wiederholt herum im Kreise,
Wo noch mondblass das Himmelsgewölk
Und einsilbig die stummen Lemuren
Sich heimlich still und leise
Absetzen ins Seelengebälk.

Diese will der Schläfer ja nicht sehen,
Er wälzt sich wieder auf die andere Seite
Und doch verfolgen ihn Schimären.
Wird das Sonnenlicht höher gehen,
Ihn befreien von seinem Nachtleide,
Wenn Strahlen dieses abwehren?

Licht muss sein nach dunkler Nacht,
In der die wildesten Träume tanzen,
Dir so oft den Dunkelblick hindrehen.
Nur wer mit dem Schauen selig erwacht,
Dem brechen Sonnenstrahlen die Lanzen,
Weil sie hilfreich zum Aufleben stehen.


©Hans Hartmut Karg
2024

*

SCHLAF, ein Wesen ohne Gestalt,
das uns in die Tiefe reißt,
ein Zustand, der bewusst die Zeit verschleißt,
der das Bewusstsein übergibt und die Stille uns gibt.

Eine Zeit in der wir Sind,
aber nicht SEIN können wer wir Sind.
Der Geist übernimmt,
was auch immer wir waren und sein zu vermögen.

Wir sind in einer Trance zwischen Wahr- und Verborgenheit,
nicht WEG aber schon gar nicht DA.
Zwischen Dunkelheit und grellen Licht,
dass uns umgibt aber niemals erlischt.

Es Zeigt eine Welt,
die niemals WAR und SEIN wird,
Doch trotzdem NAH und nicht FERN,
vor deinem Gesicht.

Du Führst sie gewillt, ohne Kontrolle, nicht Still,
sie regt und bewegt,
was auch immer,
in dir BEBT.
Es erzeugt die Ruh, welche sich um dich tut
und dich umgibt in der stillen Nacht.

Dein SCHLAF, welcher all das vereint
und DIES mit sich bringt,
in der Einsamkeit,
ER zeigt ein Kontrast zur Vielfalt der Welt,
die uns umschließt und uns einsam hält.

Es ist die Kontrolle, das bloße Vertrauen,
in die FINSTERNIS,
die uns umhüllt,
mit einem bewegenden Traum,
der uns reizt,
und uns,
auf die UTOPIE verweist.

Es ist der Schlaf,
mit all seinem WAHN,
der dich täglich umgibt
und all dieses schafft.

Der Schlaf, dein größter Freund und Übeltäter,
der DICH mitreißt.

DEIN SCHLAF