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Gedichte über das Schicksal - Seite 340


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Donauflut

Donauflut

©Hans Hartmut Karg
2018

Den Weg im eigenen Rad befahren,
Von Passau bis ins ferne Wien:
Man findet da die Radlerscharen,
Für die Gesundheit noch ein Sinn.

Durch Regen schwillt an jener Strom,
Die Wege, Stauräume sich füllen.
Kein Sonnenstrahl, es blitzt kein Chrom,
Alles wird Wasser jetzt verhüllen.

Und nach dem allerletzten Starten,
Gleich hinter Linz in kleinem Ort,
Müssen wir auf den Rückzug warten,
Denn mit der Bahn müssen wir fort.

Die meisten Wege sind geflutet,
Unmöglich, da noch Rad zu fahren.
Das Hochwasser sich weiter sputet,
Bringt uns nur Nöte und Gefahren.

Und als in kleinem Ort wir warten,
Bis das Gepäck wir auf dem Rad,
Sehen wir unt' ein Auto starten,
Fährt rückwärts auf dem schmalen Pfad.

Ganz wie gewohnt schlägt nun der Mann
Ausholend und zum Wenden ein.
Da packt die Flut von hinten an
Und zieht ihn in den Fluss hinein,

Ins Donauwasser, weg ist er!
Wir trauen unseren Augen nicht!
Zuvor war da ein älterer Herr,
Wir sahen noch sein Angesicht!

Wie angewurzelt stehen wir
Noch eine Weile wie erschlagen.
Die Flut, sie ist ein wildes Tier,
Wir können das hier kaum ertragen!

Da helfen keine Retter, Seile,
Von Mensch und Auto keine Spur,
Denn sichtbar uns und voll in Eile
Lebt' auf brutal Wassernatur.

Wie selbstverständlich zog's den Mann
In diese braunen, wilden Fluten.
Er kam nicht mehr ans Ufer 'ran:
Frisst nicht die Donau nur die Guten?

Erst Tage später mit dem Toten
Spült' es das Fahrzeug an den Rand,
Wo Baum- und Tierleichen verrotten
Und Wasser langsam Ruhe fand.

*
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