Menschenfreundlichkeit
Menschenfreundlichkeit kennt keine Übertreibung,
Sonst würde sie so manches Ziel niemals erreichen,
Denn ohne Augensinn und Ohrenweidung
Würde Freude den Bequemlichkeiten weichen.
Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg,
Und doch kann es erwachsen werden nur,
Wenn zu ihm findet Sinnbereitschaft als Beleg,
Dass es human bleibt, ihrer Mitwelt auf der Spur,
Es weiterträgt, auch in beobachtendem Reden,
Weil überlegtes Handeln erst das Überleben rettet,
Mit dem in unseren Dörfern wie in Städten
Auch Hilfsgewissheit sich auf Sinnen bettet.
So übertreibt deshalb bei einer Essenstafel
Die alte Frau nicht, wenn sie selbst bestimmt,
Was ewig weggeworfen, geschmissen ins Geraffel,
Sie wiederum zur Rettung mit nach Hause nimmt.
Ja, ins Bewusstsein tritt dann das Humane
Gerade dann, wenn es bei uns Nachdenken treibt,
So wegschiebt die Bedenken, das Infame,
Weil Mitmenschliches unserem Sinnen einverleibt.
Die Frau bringt Abgelaufenes zu Armen,
Denn Menschenfreundlichkeit ist anerzogen ihr.
Sie sieht den Schmerz und das Erbarmen,
Hat für die Hilfsbereitschaft noch Gespür.
©Hans Hartmut Karg
2022
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