Gedichte über Realität - Seite 32

Gestern warst du noch ein Junger,
kanntest Neugierde und Hunger,
nahmst auch Wege ohne Ziel –
heute läufst du nicht mehr viel.

Gestern Sehnsüchte und Träume,
sahst vor lauter Wald nie Bäume.
Lebenslust war dein Geschenk –
heute schmerzt das Hüftgelenk.

Gestern warst du noch ein Jäger,
Sammler, Springer, heißer Feger,
warst dir deines Charmes sicher –
heute fürchtest du Gekicher.

Gestern noch voll Tatendrang,
ständig Wein, Weib und Gesang,
jeder Tag ein Hochgenuß –
heute plagt der Hexenschuß.

Gestern liebtest du die Sonne,
Sommertage voller Wonne,
liefst halbnackt sogar durch Rom –
heute Angst vor Melanom.

Gestern warst du oft verliebt,
hast nicht immer streng gesiebt,
wen du wähltest in der Gier –
heute Tanztee um halb Vier.

Gestern warst du meistens froh,
optimistisch sowieso,
wenig Geld zwar, aber Spaß –
heute fragst du: „War es das?“

© Micha Schneider

wie in der Urzeit

oder:


das Schicksal "nackter Kugeln"

Auch in der Urzeit war`s ja kalt,
und der Urmensch merkte es bald,
hat sich darum auch ungeschaut,
es muss was auf die "Gänsehaut".

Musst natürlich dann auch jagen,
für`s Outfit eben und auch Magen,
zum Überleben, schlecht halt nur,
für Genossen eben mit"Kugelfigur".

Die zum Jagen nicht geeignet war,
ein Übergewicht also sonnenklar,
ein Handicap, überleben ein Akt,
in der Urzeit, denn man blieb ja nackt.

Ja, ein Akt, wie heute üblich auch,
nur trägt man heut was über`m Bauch.
Die Jagd fällt allerdings ja flach,
zum Glück, man wäre eh zu schwach.

Nur "Dünne" taten halt überleben,
Nackte mussten"den Löffel abgeben",
wurde es da kalt, ein Beispiel nur,
also Leute, achtet auf eure Figur.

Meidet Fettes, bleibt schlank, gesund,
stopft Euch nichts Süsses in den Mund,
wenn Ihr grad lest hier dies Gedicht,
so spannend ist es ja wirklich nicht.






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man sei vorbereitet für ein"Duell"


schon ein Sortiment für später

Nicht jeder hat nen Waffenschein,
wie soll man sich dann schützen?
Denn Wölfe zogen ins Land ja ein,
er will sich halt drauf stützen.

Abschreckung heiß drum die Deviese,
grad kam er da vom Zahnarzt raus.
scharf angespitzt herinnen diese,
im Munde, es sieht grauenvoll aus.

"Naja, für den Nahkampf!"Meinte er.
"Und was willste mit dem Knochen da?"
Fragte man ihn."Weiß doch wohl jeder,
die Beisser schärfen natürlich!""Aha!"

"Irgendwann fallen die Zähne ja aus,
was machst`n dann?"Er, Kettenhandschuh,
ging zu Schublad und holte es raus.
"Vorsicht, scharf, beiss ich damit zu!"

mit dem Schimpfwort liegt man fehl


vom Speichern und Zähren

Wo lässt er bloß das viele Bier,
sitzt in der Kneip ja ständig hier?
Das Bisschen was er da verliert,
doch nichts, wenn er zum Klo spaziert?

Ist jetzt wohl offensichtlich klar,
naja, weil man ihn wieder sah,
den Hocker an der Bar da stehn,
in voller Pracht, er tat grad gehn.

Also besitzt der Mensch die Fähigkeit,
zu speichern halt da Flüssigkeit,
nur eben von zähren schlägt da fehl,
bei ihm, ganz anders beim Kamel.

So zählt das Schimpfwort also nicht,
wenn es da mal heraus dann bricht,
wie:"Du Kamel!"Wie man jetzt weiß,
ist ja er dafür der beste Beweis.