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Gedichte Über Problem - Seite 9


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Erfinderpech – oder – Der gestohlene Bauplan

Hatte kürzlich ’was erfunden,
schrieb den Bauplan auf ein Blatt.
Nun ist dieses Blatt verschwunden
und ich frage mich, wer’s hat.
Wer ist wohl der Dieb gewesen,
der da stahl, was ich erfand?
Spionierende Chinesen
oder Diebe aus Deutschland?

In der Zeitung liest man morgen
jenes kleine Inserat:
„Mich belasten große Sorgen,
wer mich denn bestohlen hat.
Wer meine Erfindung findet,
kriegt als Lohn bloß meinen Dank.
Denn wer sich stets brotlos schindet,
hat nie Geld auf seiner Bank!

Wäre ich doch von Herrn Nobel
gern mit einem Preis gekürt,
weil mein neukreierter Hobel
sogar Steine malträtiert.
Nur im Kopf sind meine Pläne,
die man frech mir unterschlug.
Und ich raufe mir die Mähne,
weil die Zeit rinnt wie im Flug.

Jetzt muß ich aus dem Gedächtnis
bauen dieses Hobelteil.
Biete es als mein Vermächtnis
weltweit zum Verkaufe feil.
Aber es fehlt mir an Scheinen
für das Baumaterial.
Ohne Geld gibt's nämlich keinen
werkzeugbautauglichen Stahl.

Wenn ich aber nüchtern denke,
an die Zeit, die ich vertan,
nie erhielt je Geldgeschenke,
geb' ich auf den kühnen Plan.
Unfair spielt sehr oft das Leben,
und selbst ein Genie hat's schwer,
wenn ihm zwar der Geist gegeben,
aber seine Taschen leer.

Hat er dennoch ge- oder erfunden,
was die ganze Welt gern hätt’,
ist dies schon 'mal schnell verschwunden
und macht dreiste Diebe fett.
Ob das Rad neu oder ein Hobel
wird erfunden, ist wie Spiel:
Und so bleibt der Preis von Nobel
meistens unerreichtes Ziel.

© Micha Schneider
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Funkenflug

Ein kleiner Funke aus dem Feuer sprang
und zum goldenen Laub dann ran.
Dort tauchte er tief zwischen die Blätter,
allein deren Trockenheit war sein Retter.

Jedoch wäre dort der Funken,
ohne Frischluft beinahe ertrunken.
So atmete er hastig aus und ein
und vergrößerte sein Feuerlein.

Mit jedem Blatt das Feuer fing,
es dem Funken besser ging.
Er hüpfte, tanzte und sprang über,
auf das Haus zweier Brüder.

Die saßen hinten im Garten,
spielten am Lagerfeuer Karten.
Der Funke konnte dann, heimlich und geschwind,
hoch auf das Dach, mithilfe vom Wind.

Dann oben auf den alten Balken
gab es für den Funken kein Halten.
Stück für Stück verschlang er das Holz,
während er jeglichen Kunststoff schmolz.

Da bemerkte einer der Brüder den Rauch
und holte schnell den Wasserschlauch.
Doch inzwischen war der Funke mächtig
und der Wasserdruck zu schmächtig.

Der zweite Bruder rief die Feuerwehr,
die kam zwar schnell, doch tat sich schwer.
Der Funke schon das Haus umschloss
und die wohlige Wärme sehr genoss.

Er wollte nicht dem Wasser weichen,
sondern das Nachbarhaus erreichen.
Dort erkannte er leckere Buchenbretter,
die brannten gut bei trockenem Wetter.

Mit Anlauf versuchte er hinüber zu gleiten,
doch die Feuerwehr reagierte beizeiten.
Sie richteten das Wasser auf das Nachbarhaus.
und machten einem Teil des Funken den Gar aus.

Angepflaumt von der vernichtenden Art,
kam der Funke erst richtig in Fahrt.
Er suchte schnell nach Möglichkeiten,
um das Feuer zum Gasherd zu leiten.

Entlang eines Balkens und binnen Sekunden
hatte der Funken die Gasflaschen gefunden.
Neben dem Ofen stand ein solcher Tank,
gut versteckt unten im Holzschrank.

Zwar spritze das Löschwasser ins Haus,
doch der Funke machte das Beste daraus.
Er stärkte die Flammen um die Flasche
und ihr Holzkäfig wurde zu Asche.

Langsam sich das Metall verbog,
dann die Flasche in die Luft flog.
Während draußen jeder zur Seite wich,
im Haus der Funke, der freute sich.
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