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Gedichte über Philosophie - Seite 14


Himmel voller Wolken

Der Nazarener spannte zwölf Mal Netze, Menschen wollt’ er fischen
Wie einst ein Prinz die Weisen sandte, Staub aus Augen sanft zu wischen
Ein Händler schrieb, was ihm die Engel nachts in einer Höhle lehrten
Sodass, Konfuzius gleich, die Menschen auf den rechten Pfad zurückkehrten
Es stehen Wolken über jedem Himmel, nie sind sie einander gleich
Wo aber eine große, dunkel schwillend weilt, sind Himmel ihrer reich
Und wo die Menschen Neues denken, neu beseelt die Worte glänzend sprühen
Da werden andre folgen und verkünden wieso ihre Herzen blühen.

Ob wir uns zu Boden werfen und im Herz zum Heiligtume blicken
Das Wort zur Stirne schnüren und es ehrfuchtsvoll vorlesend nicken
Zusammen singen um bald in stillen Stunden Zwiegespräch zu halten
Oder betend Feuer entzünden und Kokosnüsse spalten
Wie Regen fällt zu Boden in hundert Formen um das Leben zu erhalten
Von stillem Niesel, weichen Schnee bis hin zu donnernden Naturgewalten
So kann sich unser Bitten auch in tausend Wegen frei entfalten
Von rauschendem Opferfest zu leisem Flüstern bis zum Innehalten

Essenz der Welt, Zerstörer wie Erschaffer ist der blaue Krishna den Seinen
Ungnädig wie die Zeit so jagt er uns durch Blüte und Welke, schont fast Keinen
In allem wachen Kamis über uns, durch ihren Geist wird die Welt gestützt
So wie ein liebevoller Vater, der uns in diesem Treiben sorgend schützt
Es blicken alle Wolken auf zur Sonne, die sie treibt in ewiger Tortur
In ihrem Licht erscheinen sie in tausend Farben, unwissend der Natur
Ein jeder kennt den Durst nach fernem Licht aus unerreichten Himmelsquellen
Doch scheint’s auf jeden anders, gibt uns immer neue Schatten zum Gesellen

Geliebten gleich so warten wir auf einen Gott, der uns zu verlassen scheint
Wir singen Salomo’s dattelsüßes Lied und haben leis geweint
Der Wahrheit Preis ist nie zu hoch, wir geben selbst ein Auge her
Und unsre Leber jeden Tag dazu, im Tausch für unser Begehr
Der Himmel wandelt sich beständig, niemals rastet das Firmament
Auf ewig weiterziehen zu neuen Zielen ist sein Element
Wie auch wir ewig suchen und am Feuer leiden welches in uns brennt
Für dieses Streben unser Leben geben ist unser größtes Talent

Unsterblich ist der Name Kabir Das, der blinde Herzen rettete,
Unsterblich ist der Name Ashoka, dem blind sich das Auge öffnete
Unsterblich ist der Name Franziskus, der Gott in allen Wesen fand
Und Al-Ghazalis, der Gott und Welt mit wachem Geist in seinem Werk verband
Die Namen geben Ahnung jenes Großen wie ein Blitz von Sonnenlicht
Der kurz den Himmel grell erstrahlt und Dunkelheit mit Flammenpfeil durchsticht
Überall erscheinen Menschen, welche Herzen erleuchten, Geister erschüttern
Und manche leben dann in süßen Mythen fort, die unsre Hoffnung füttern

Am Ende unsrer Reise führt Anubis uns zur Unterwelt
Damit der Geist, dem Menschensohne gleich, aus dunkelm Schatten fällt
Und Fuß auf eine neue Stufe setzt im ew’gen Rad der Wiederkehren
Oder doch ein Geist nur bleibt, den nach uns Kommende in Not verehren
Ein jeder Tropfen Blut des Wolkenbruchs ist neuen Dunstes Samen
Und jeder Wolkenball ist schwanger von der Seele seiner Ahnen
Wir können nicht leben ohne den Tod zu duelieren, und alle Lehren
versprechen uns, sich ihm in einer oder andren Art endgültig zu erwehren.

Elysions Strände lassen uns die Kämpfe vergessen beim Flanieren
Mit Met verklärt werden sie in Walhall zu berauschenden Sagen mutieren
Ins Paradies, von brennender Sehnsucht geplagt, wollen wir einmarschieren
Ins Nirvana hingegen, um unser Wünschen und Streben endlich zu verlieren
Von Winden geplagt, so wollen Wolken eins werden mit den Wogen der Meere
Und hoffen endlich frei zu werden von der Wassermassen Schwere
Nichts ähnelt Menschen mehr als stets zu leiden durch des Schicksals Willen
Und so träumt ein jeder seinen Durst nach der Erlösung zu stillen

So wie die Wolken aller Himmel für mich aus gleichem Wasser stammen,
Sich stetig wandeln und in immer neuen Farben bunt entflammen,
Von Winden hart geknetet werden, so wie Wasser im Bach vom Stein
So sind mir alle Weisheiten, alle Religionen wie sie seien,
Der immer neue, immer selbe Schrei der Menschenkinder Herzen
Auf einer Suche nach der Liebe und Erlösung in der Wüste aus Schmerzen
Die nur ein sanfter Tropfen Hoffnung endlich zum Blühen bringen kann.
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