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Gedichte über Pflanzen / Bäume - Seite 117


Der Pflaumenbaum

Was ich heute euch berichte,
ihr könnt es auch sehen,
ist eine echt wahre Geschichte,
die über Jahre geschehen.

Einst kam ein Pflaumenkern geflogen,
der keimte und wuchs, man glaubt es kaum,
Ich hab ihn gegossen, das Unkraut gezogen,
bis er wurde ein stattlicher Baum.

Käfer, Würmer, Vögel, Spinnen,
er wurde Heimat für viele Leben.
Keiner konnte seinem Charme entrinnen,
ich sah selbst Schlangen in seine Krone streben.

Jeder, der vorbei kam,
musste sich an einer Frucht versuchen,
da der Baum immer gut erreichbar war,
wurde es so nichts mit großen Kuchen.

Dieses Jahr trug er Früchte ohne Ende,
doch waren sie noch nicht gereift,
da kam für ihn die bittere Wende,
man hat ihn einfach geschleift.

Das heißt nicht einfach,
das wäre für die Geschichte zu primitiv.
meist ist es ein PKW Fahrer,
der gewöhnlich am Steuer schlief.

Neben dem Baum, wie ich noch weiß,
wuchs wie alle drei Jahre der Mais.
Und eines Tages arbeitete wie eine Biene
eine riesige laute Maiserntemaschine.

Sie war hoch wie ein Haus,
ganz oben schaute der Fahrer heraus.
Beim letzten Kolben Mais im Kasten
wollten alle Fahrer gemeinsam rasten.

Die letzten Meter, dann war es geschafft,
in Gedanken schon in die Stulle gebissen,
denn wer arbeitet braucht auch Kraft,
da wurde beim Schwenken der Baum umgerissen.

Sicher hat er sich hilflos verblutend gestreckt
und die Wurzeln mahnend in die Höhe gereckt.
Der Buschfunk hat es sofort verbreitet
und wir haben Verhandlungen eingeleitet.

Solche Sachen werden immer passieren,
schließlich wächst die Technik wie wir
und es braucht sich niemand zu genieren,
passiert es ohne Schnaps und Bier.

Wir haben gemeinsam mit Nachdruck gestritten,
brauchten aber nicht zu betteln und zu bitten.
Ein neuer Baum, der nicht im Wege tanzt,
wurde als Ersatz an ruhiger Stelle gepflanzt.

Es wird zwar einige Jahre dauern,
doch dann wird er eine neue Heimat bilden.
So manches Leckermäulchen wird lauern
und die Geschichte ein glückliches Ende finden.

Doch im Internet, das vieles berichtet,
ist dem Baum ein Denkmal gesetzt.
Ein berühmter Fotograf hat ihn abgelichtet
und so wie einst in Szene gesetzt.

23.10.2017 © W.R.Guthmann
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Schon erledigt

Sonntagmorgen beim Frühstückstreff
spielt Mutter diesmal den Chef.
„Damit es keiner von Euch verpennt,
nächsten Sonntag ist erster Advent.“
Der Jüngste ruft gleich in den Raum:
„Klauen wir wieder einen Baum?“

Die Mutter ihre Stirne runzelt,
der Vater in sich selber schmunzelt.
Er hat schon einen Baum gesehen,
man muss nur mit der Säge gehen.
Selbst der Hund knurrt in sich rein:
„Da heb ich gerne mal mein Bein.“

Die großen Kinder Kleister kauen,
weil sie nur auf die Handys schauen.
Sie sind davon nicht sehr begeistert,
weil es sich im Internet nicht meistert.
Die Katze denkt an Krallen kratzen
und an Baumbesuch von Spatzen.

Die Oma strahlt und zahnlos spricht:
„Dann gibt es auf dem Hof auch Licht.“
Der Opa seinen Kopf schief hält:
„Dass mir keiner von der Leiter fällt.“
Ihm selber ist das schon vor Jahren
beim Baum schmücken widerfahren.

„Da müssen wir doch einmal googeln,
was man so braucht an Kugeln.“
Doch plötzlich es am Hoftor klingelt,
Mutter schaut und sich dann kringelt:
„Das ist doch nicht die Möglichkeit,
mein Bruder, der Förster, hat für uns Zeit.“

Schon zwängen sich alle aus der Tür,
der Onkel war schon lange nicht hier.
Der Hund bellt, alle sagen: „Oohh!“,
Mutter atmet erleichtert und ist froh.
Auf dem Hof lehnt, in die Ecke gerückt,
eine Edeltanne, bereits geschmückt.

Der Onkel eine Tasse Kaffee wählt,
sich die Hände wärmt und dann erzählt:
„Ihr wisst, unsere Kinder sind vor Jahren,
als Auswanderer nach Kanada gefahren.
Gestern beim abendlichen Zeitvertreib,
war auch Kanada zu Besuch per Skype.


Da luden uns die Kinder und Enkel ein,
zum Weihnachtsfest bei Ihnen zu sein.
Sie haben werbend uns noch zugerufen:
‚Viel Schnee ist hier unter den Kufen! ‘
Da unsere Pässe noch gültig sind,
buchte ich die Flüge geschwind.

Nun reisen wir morgen nach Kanada,
sind für den Rest des Jahres nicht da.
Alles Gute für Advent und Jahresrest
und zu Weihnachten ein frohes Fest!“

27.11.2017 © W.R.Guthmann
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