Meiner lieben Großmutter
Barbara Allin
gewidmet
In Liebe denke ich an Dich,
empfinde große Dankbarkeit,
sehr gern' erinnere ich mich
an Dich und Deine Herzlichkeit.
Mit vierzehn Kindern war's nicht leicht,
die viele Arbeit zu bestreiten.
Der Tag hat dazu nicht gereicht.
Das waren wirklich schwere Zeiten.
Auf Hof und Feld gab's viel zu tun,
im Stall und im Gemüsegarten.
Da durfte keine Hand groß ruhn,
das war von allen zu erwarten.
Die Kinder wurden schließlich groß
und wir als Neue, Gott verzeihe,
wir waren nur ein Dutzend bloß,
wir Enkel war'n jetzt an der Reihe.
Wir haben uns recht angestrengt
und uns gemeinsam gut betragen.
Das Heimweh wurde schnell verdrängt.
Von Oma gab es keine Klagen.
Im Sommer, wenn von Bergen her
Gewitter über's Tal weg rollte,
der Himmel, dunkel wie das Meer,
mit furchtbar böser Stimme grollte,
da hockten wir, ganz mäuschenstill
um Oma, dicht in enger Runde.
Ein Sturm erhob sich mit Gebrüll
und mancher saß mit off'nem Munde.
Bei schummrig fahlem Kerzenlicht
begann uns Oma Trost zu spenden.
Wir sahn ihr gütiges Gesicht.
Sie gab uns Schutz mit ihren Händen.
Ich seh' sie jetzt auch immer noch
mit ihren silbergrauen Haaren.
Sie lächelt sanft und ruht jedoch
nach so viel arbeitsreichen Jahren.