Gedichte über Not - Seite 24

Wer hebt sich in den Himmel hoch
hat im Herz ein schwarzes Loch ?

Es ist der Narzisst
der der selbstverliebt und Eitel ist !

Wer bringt andere gern in Not
freut sich an Strafen und Verbot ?

Es ist der Narzisst
agiert mit Lüge und mit List

Wen hört man selten ernsthaft loben
tritt nach unten, katzbuckelt nach oben ?

Es ist der Narzisst, der der auf die Laune drückt
sich mit fremden Federn schmückt

Wer ist es, der sich von Angst und Leid ernährt
Freiheiten nur sich selbst gewährt ?

Es ist der Narzisst, der der sich am Schmerz anderer vergnügt
und will, dass sich jeder seinen Weisungen fügt

Welches Geschöpf lügt, betrügt, verführt, terrorisiert, zerstört, verletzt und tötet gar
stellt sich selbst als Schöpfer dar ?

Das Wesen des Narzissten, wie zum Hohn
ist des Satans irdische Tochter und auch Sohn

Doch am Ende hilft keine Wut, kein klagen
Zum Wohle aller muß auch ich ihn ertragen

Genügend Distanz hilft aber schon !

© jogdragoon

Der Hunger
zeigt seine knochige Hand

Das Gesicht der Not
trägt bittere Züge
Der Hunger
lacht höhnisch und arrogant
Er tötet schon das Kind in der Wiege
Er regiert vernichtend
mit knochiger Hand

Mit wankenden Schritten
mit letzter Kraft
legt sich der Mensch
hin zum Sterben

Inmitten
seines Lebens Scherben

© Käte Micka

Käti Micka

Kinderfragen

Warum habt Ihr Euch auseinandergelebt,
Wo ihr materiell doch so gesichert seid?
Habt Ihr frühes Glück nicht mehr erlebt
Und vermacht dadurch uns so viel Leid?

Warum redet ihr nur übereinander
Und nicht mehr von Euch als Glück?
Warum seid Ihr nicht mehr beieinander,
Wohin geht denn Euer neuer Blick?

Warum, warum redet ihr nicht mehr
So vertraut, wie früher an wärmendem Ofen,
Als die Liebe wunderbar und unschwer
Ließ uns Kinder auf Schöntage hoffen?

Warum seht Ihr nicht die Not Eurer Kinder,
Die an Eurer Trennung so sehr leiden
Und für welche die Zukunft nun minder,
Weil sich weitere Ängste bei ihnen breiten?

Warum geht ein jeder eigene Wege,
Wo einst händchenhaltend Ihr mitsammen gingt
Über Felder, Wiesen, Wälder und Stege,
Weil der Liebesvogel Morgenlieder singt?

Warum wollt Ihr nicht beieinander bleiben,
Wo alles Leben doch so endlich ist,
Gemeinsam weiterhin Wege beschreiten,
Auf denen die Liebe Liebende küsst?



©Hans Hartmut Karg
2021

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Medienweltnot

Ach, wie war es doch vordem,
Als man Natur noch ganz wahrnahm,
In fernsehlosen Zeiten schön,
Im Wald spazierte, Luft bekam!

Jetzt daddelt jeder vor sich hin,
Ist display-, monitorverbunden,
Fragt nicht mehr nach Lebenssinn,
Hat seine Augen gar geschunden.

Früher saß man beieinander,
Hat beim Bierchen diskutiert,
Lebte sehr eng miteinander,
Hat Leben und Nähe gespürt.

Jetzt sitzt jeder für sich allein,
Ist nur noch virtuell befasst,
Kann zwar für sich freier sein –
Im Medienreich als Dauerlast.

Da brechen manche Menschen aus
Und suchen selber nach Refugien,
Fliehen aus dieser Welt hinaus
Zu Freunden, Lehren, neuen Studien

Und gehen wieder zur Natur,
Wo man noch etwas Ruhe findet
Im Abschied von der Scheinkultur,
Die doch nur Lebenszeiten bindet.



©Hans Hartmut Karg
2021

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