Lieber guter Nikolaus
verzeih die Stiefel vor dem Haus.
Aus die Nacht, vorbei die Stunden,
da uns Tief „Xaver“ hat geschunden.
Die Feuerwehr kann schlafen gehen
und wir die Schäden uns besehen.
Nikolaus, mach nicht viel Wind,
weil viele Stiefel schmutzig sind.
Meist die, der Männer und Frauen,
die sich fürs Gemeinwohl trauen,
Brände löschen, Bäume sägen,
Autos bergen und Ölsperren legen.
Der Orkan hat bewegt und verhagelt,
was nicht fest und dicht vernagelt.
Bäume, Autos selbst schwere LKW
trieben im Wind wie Flocken von Schnee.
Dächer, Planen, Tonnen für Müll
bewegte der Orkan, wie er kann und will.
Da waren Tee zu kochen, Decken zu verteilen,
Kinder zu trösten, Wunden zu heilen.
Dabei kämpfen sie noch immer
an der Nordsee, wo alles viel schlimmer.
Zu Wind und Wellen mit Kälteschauern
kam das Hochwasser und das kann dauern.
Drum lieber Nikolaus
akzeptier den Stiefeldreck vorm Haus.
Die Leute müssen endlich pennen,
Kräfte sammeln fürs nächste Rennen.
Die Natur will uns mal zeigen,
wer sich soll vor wem verneigen.
Schimpfe nicht, lieber Nikolaus,
lässt mancher heut die Schule aus.
In unserer stürmischen Welt
ist es heute jedem frei gestellt.
Sieh nur, wie sie zu Hause zucken,
ungewohnt sich ängstlich ducken.
Nikolaus, ich bitt dich im Stillen,
auch ungeputzte Stiefel zu füllen.
06.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann