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Gedichte über das Naturreich - Seite 44


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Der Hirschkäfer Theobald

„Du hast so schöne große Zangen!“,
so hat es vor Jahren angefangen.
Der Käfermann dies gerne hörte,
dass es diese Frau nicht störte.
Drum hat er sie gleich begattet,
bis beide vom Erfolg ermattet.

Der Käfermann sich kaum bewegte,
die Käferfrau 19 kleine Eier ablegte.
Voller Intuition und Mutterstolz
versteckte sie sie im toten Holz.
Das alles war die Vergangenheit,
denn auch im Wald verging die Zeit.

Die Eier sind geschaukelt und gehüpft,
bis kleine Larven ausgeschlüpft.
Ein Vogel hat das Glück besessen
und 18 von ihnen aufgefressen.
Eine Larve kroch in den Spalt,
des alten Holzes im Eichenwald.

Drei Jahre fraß sie sich rund und dick,
an der Eiche Mulm und Schlick.
Als ringsum der Sommer eingeläutet,
hat auch diese Larve sich gehäutet.
Aus dem weißen Monster wurde dann
ein schöner kräftiger Käfermann.

Alle, die ihn sahen im Eichenwald,
nannten ihn nur Hirschkäfer Theobald.
Rief ihn ein Frauchen vom Nachbarort,
hob er das Geweih und kam ihr sofort.
Nicht immer konnten Damen hoffen,
denn oft genug war er besoffen.

Besoffen vom gärenden Eichensaft,
den er gierig trank für neue Kraft.
Eines Tages schallte es im Wald,
„Tot ist der Hirschkäfer Theobald!“
„Schuld ist sein liederliches Leben!“
8 Wochen lang hat er alles gegeben.

Viele Frauen gabs unter den Eichen,
die Eier jetzt für viele Jahre reichen.
So ist für Nachwuchs doch gesorgt,
auch wenn der Mann dafür geborgt.
Irgendwann gibt es dann im Wald
einen neuen Hirschkäfer Theobald.

14.11.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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