Gedichte über das Naturreich - Seite 137

Bei jedem schön Wetter sind sie täglich dabei,
Hauaha ojeh,
mit Hacke und Spaten und noch allerlei,
Hauaha, ojeh,
sie kratzen und puhlen jedes Wildkraut heraus,
jagen Schnecken und Käfer, jede Blattlaus muß raus,
bei Kartoffel, Kohlrabi, Zuchini, Tomaten,
bei Familie Kratzgarten.

Sie graben und stechen, dann holen sie sich,
Hauaha, ojeh,
für teuer Geld Dünger und Plastikmist,
Hauaha, ojeh,
sie streuen und harken, begießen dann fein,
nur kein Käfer, keine Blattlaus, keine Wühlmaus darf sein,
und dann mähn sie den Rasen, tun im Liegestuhl braten,
die Famielie Kratzgarten.

Und dann giebt es bald Mittag, und dann freu'n sie sich,
Hauaha, ojeh,
Auf Kartoffeln von Zuhause, lauwarm auf den Tisch,
Hauaha, ojeh,
nur der Nachbar hat Löwenzahn und Kresse parat,
daraus macht er für sein Kräuteressen leckeren Salat,
aber das kann man hier ja von denen nicht erwarten,
von Familie Kratzgarten.

Mit der Mittagsruhe ist das bald schon aus,
Hauaha, ojeh,
da kommt Tante Guschen, zum Kaffeeschmaus,
Hauaha,ojeh,
und bewaffnet mit Sonnenhut und Onkel Fiete,
kaun sie Kuchen vom Kaufmann, naschen Keks aus der Tüte,
dann noch ein Lob auf den Rasen, und dann spielen sie Karten,
die Familie Kratzgarten.

Und am Abend ist Partie, und da laden sie ein,
Hauaha, ojeh,
Verwandte und Freunde, denn das muß ja so sein,
Hauaha,ojeh,
sie zechen und grillen, fühl'n sich alle wohl,
Vater Kratzgarten liegt voll Korn, zwischen Grünkohl,
und die Tochter mit Heini vergnügt in den Saaten,
bei Familie Kratzgarten.

Am nächsten Tag kommt die Bescheerung ans Licht,
Hauaha, ojeh,
Den Blum'kohl zertrampelt, auf die Erdbeeren gepist,
Hauaha, ojeh,
auf den Schnittlauch gekotzt und die Erbsen am Boden,
und 'ne halbvolle Flasche Schnaps unter'm Grassodden,
so was kann schon passier'n ztischen Hacke und Spaten,
bei Familie Kratzgarten.

Ein Radieschen im Tee,
bei Familie Kratzgarten,
eine Hacke im Zeh,
bei Familie Kratzgarten,
Oder darf es doch ein Stück vom englischen Soden sein?
von Familie Kratzgarten...

Ich am Pfad
der Leuchtenburg stehe,
über weite Berge,
in alle Richtungen ich sehe.

Es ist so ruhig,
es ist so leise,
nur die Vögel zwitschern
in ihrem Kreise.

Die schöne Aussicht
ins Tal will ich genießen,
die Sonne und der Wind
mich hier oben begrüßen.

Ein Hund
im Tal jetzt bellt,
es bis auf diesen Berg
hier schellt.

Ziegen auf diesem Hang
unentwegt meckern,
ich muß Schmunzeln
und werde weiter klettern.

Eine Kastanie
fällt vom Baum herab,
ich konnte es sehen,
sie rollt ins Tal hinab.

Ich an der Mauer
der Burg hier stehe,
weit in die Ferne
kann ich heute sehen.

Ich die Ruhe
hier oben fand,
sage der Natur
herzlichen Dank.

Habe in alle vier
Himmelsrichtungen gesehen,
nach Hause möchte ich nun
wieder gehen.

Mit der schönen Aussicht
wurde ich heute belohnt,
meine Seele hat sich hier oben
wieder gründlich erholt.


Sabine Volkmar 20.09.2009