Gedichte über Natur (Seite 966)

Die Zeit bringt manches mit. *

Damals sprang ein Rinnsal über Stock und Stein
bereit, den rechten Weg zu finden.
rege plätschernd, kristallrein,
behänd sich durch den Fels zu winden.

Frisch und frei floss dann der Bach
durch saftig grüne Weidewiesen
mal dunkel tief, mal handbreit flach,
so hat er schon sein Dasein gleich bewiesen.

Dann schwoll er einst zum prächtig breiten Strome an
mit Booten, Schiffen und mit Brücken,
zog Menschen damit in den Bann.
Sie schauten auf ihn mit Entzücken.

Viel Wasser floss seit dieser Zeit.
Die Welt ist nicht mehr, wie sie war.
Der Fluss ist grau, nicht mehr so breit
und seine Wasser sind schon längst nicht mehr sehr klar.

Poesie am Bodensee

Kommen die Fähren schon von weitem
Wie metall'ne Kinder der Gezeiten
Angeschwommen;
Seh' auf die Ankunft vorbereiten,
Ich, die Matrosen sich beizeiten,
Eh' sie ankommen.

Möwen ringsherum;
Kreisend in den Himmeln weit.
Die Fahne um den Mast darum,
Klirrt durch die Kälte weit und breit.

Rettungsringe an den Ufern;
Leitern für den Fall der Fälle,
Jener nassen Hilferufe;
Rettung ausharrender Stelle.

Waches Stöhnen von der Fähre
Wie Autohupen zehnfach laut;
Tönt hochmodern von der Galeere,
Sodass ein jedes Ohr aufschaut.

Ankunft nahe, leicht ein Schwanken,
Dann Eisenseil und Sicherung.
Passagiere reisend wie Gedanken
Zur Stille: Heimkehrwitterung!

Elch-Sichtung

Die eigensinnigen Elche von Schweden
beehren mit ihrer Präsenz nicht jeden.
Von der Sichtung hast du lang schon geträumt,
doch noch nie hat ein Elch deinen Weg gesäumt.
Er bleibt stets hinter Bäumen versteckt,
damit ihn kein Tourist entdeckt.

In Wahrheit kommt's nur darauf an,
dass der Elch DICH sehen kann.
Lass dich trösten und überzeugen:
Der Elch war da, dich zu beäugen.

Unerklärliches Flugobjekt

Es summt und brummt, und mir gefällt's,
das Tier in dem gestreiften Pelz.
Es wirkt gemütlich und etwas pummelig
und alles in allem durchaus hummelig.
Zum Fliegen ist es zu schwer und zu dick,
doch kennt's offensichtlich einen Trick,
wie es die Schwerkraft überwindet,
wovon seine Fortbewegungsart kündet.

Gedichte über Natur - Seite 966

Die Zeit bringt manches mit. *

Poesie am Bodensee

Elch-Sichtung

Unerklärliches Flugobjekt

Das große Sterben