Gedichte über Natur - Seite 611

Stellt euch vor, wir wären eben,
Unsre Körper flach und glatt.
Uns würd's nur als Fläche geben,
Dich als Kreis, dich als Quadrat!
Und wir würden uns bewegen
Auf dem weiten Erdenrund.
Seht, auf allen unsern Wegen
Tät sich uns kein Ende kund.

Also würden wir behaupten,
Unsre Welt sei infinit.
Ja und dass wir so was glaubten,
Wohl aus diesem Grund geschieht:
Nur in zweien Dimensionen
Würden wir die Erde sehn.
Von der dritten dieser Zonen
Würden gar nichts wir verstehn.
Doch erst diese lässt erscheinen
Uns 'ne Kugel als begrenzt.
In der zweiten könnt man meinen,
Dass Unendlichkeit erglänzt.

Und so ist's auch im Realen:
Denn man sieht das ganze All
Nur im Dreidimensionalen.
Doch es gibt auf jeden Fall
Auch noch weitre Dimensionen
Neben denen, die bekannt,
Und in denen Menschen
Und bewegen den Verstand.

Folglich ist das Weltall endlich
In der, wie erwartet schon,
-Für den Menschen unverständlich-
3+n-ten Dimension.

Das Unkraut im Garten

Wollen wir Freunde werden,
habe ich das Unkraut gefragt,
lassse dich auch stehen,
an diesem Tag.

Ein Kraut darfst du,
für mich heute sein,
darfst bleiben im Garten,
wie die Blumen so fein.

Vertreibst du meine Blumen,
das muß ich dir sagen,
dann packe ich dich,
an deinen langen Haaren.

Ich schmeiße dich raus,
aus diesem Beet,
auf dem Komposthaufen,
du dann lebst.

Ich sage zu dir,
bleibe friedlich und klein,
so darfst du weiter,
in meinem Garten sein.

Das Unkraut hat Glück,
ich lasse es stehen,
will heute lieber,
nach meinen Blumen sehen.

Unter dem Unkraut,
kleine Tiere wohnen,
die Vögel werde ich,
heute damit belohnen.

Ein Kommen und Gehen,
ich kann es sehen,
in meinem Garten,
lass ich es Geschehen.

Mai 2015 Sabine Volkmar