Gedichte über Natur (Seite 1061)

Inferno

Das hungrige Feuer
Ein unberechenbarer Teufel
Frisst sich durch die Gegend
Verbrennt Millionenträume
Begräbt Zukunftshoffnungen
Hinterlässt Geisterruinen

Tränen fallen zu Boden
Verdunsten im Sekundentakt
Erinnerungen verkohlen
Der Schmerz schreit
Und die Vernunft ruft
Rette sich wer kann
Und ein paar Tiere dazu

Ein Mann fleht Gott an
Und eine Frau erstarrt
Überall Gift in der Luft
Überall Panik auf der Flucht
Der Himmel ist dunkelorange
Die Hölle hat einen Namen

© René Oberholzer

reduziertes

hochkonzentriert
einsam im wald
jagdtriebverführt
regungslos kalt

rhythmisch des spechts
trommelnder schlag
untergang jetzt
schwindender tag

scherenschnittschwarz
vor feuergelb
im nackten all
gleißt venus hell

nichts ist im sinn
gedankenfrei
ein reh kriegt wind
die chance vorbei

Verdrängt

Nasskalt zieht ein der Nebel durch die offene Tür.
Mich fröstelt's. Es ist gut zu wissen, weshalb ich frier.

Es ist der Nebel, der sich schwer um die Glieder legt -
Nicht das müde Herz, das todbeschwert in mir schlägt.

Er schmeichelt sich ein in meinen ziellos fernen Blick,
Und zieht in Zeitlupe das Leben um mich zurück.

Es ist gut zu wissen, weshalb mich kein Wort mehr berührt.
Es ist der Nebel, der die Sehnsucht in mir einfriert,

Die in lastender Stille der Stimme Klang vergisst.
Er weiß, wie grausam der Tod mitten im Leben ist.

Dieses kleine bisschen Glück

*****

Erste schöne Gartenstunden
schenkt die Natur uns im April,
die ersten Pflanzen zeigen ihre Blüten,
alles ist noch mild und still.

Doch mit jeder neuen Woche
wird jetzt alles bunt und fein,
es wird wärmer, man merkt täglich
das der Frühling kehrt bald ein.

Vögel singen in den Bäumen,
die grauen Tage sind nun fort;
überall erwachen kleine Pflänzchen,
man entdeckt sie da und dort.

Fröhlich strahl' ich wie die Sonne,
mit Dank nach oben geht mein Blick;
ich wünscht' es hätten alle Menschen
dieses kleine bisschen Glück.

Gedichte über Natur - Seite 1061

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Verdrängt

Dieses kleine bisschen Glück

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