Gedichte über Natur (Seite 1056)

Medium der Natur

ich setz mich
auf die Erde
wühle durch die Bodennarbe
lausche still dem betriebsamen Erbe
spüre ihren Puls im Fingergrabe

lasse mich
im Fluss anwallen
fließe rauschend in Seen umher
forme Täler im tossenden Wasserfall
hinunter zum wunderschönen Meer

klettere Bäume
auf und ab
verwurzelt breit ich meine Äste aus
atme tiefer mit jedem fallenden Blatt
strebe weit in den Himmel hinauf

am Himmel
angelangt
durchströmt von weltweitem Luftzug
Atemzug für Atemzug, im Wolkentrank
vorbeischwebender Gedankenflug

singe mit den
Vögeln im Chor
von Ast zu Ast neugierig am Prüfen
zauber' unbemerkt ein neues Nest hervor
sitzen auf ihren Eiern, bis sie schlüpfen

strahle mit der
Sonne um die Wette
sehe mein Spiegelbild im stillen Wasser
zum Spiel mit Licht und Schatten raustrete
werde als Medium der Natur zum Aufpasser

© meteor 2024

Insektenstich

Gestochen von einem aufgescheuchten Insekt,
zum Glück: nicht daran verreckt!

Mit Fieber und einer Grippe im Bett gelegen,
wieso war ich auch unterwegs auf natürlichen Wegen?

Was hat es wohl zuvor gestochen?
Ich hoffe bloß, es hat sich wieder verkrochen

Unter einer weißen Schneedecke

*****

Die Natur liegt jetzt schön eingebettet
unter einer puderweißen Schicht;
was uns im Frühling irgendwann erfreut,
ist zugedeckt, man sieht's noch lange nicht.

Der Schnee schützt die Wurzeln vor starken Minusgraden und Eis,
wie eine wärmende Decke legt er sich auf Strauch und Pflanzen;
erst wenn die Sonne alles vom winterlichen Weiß befreit,
erwacht der Frühling und erste Schmetterlinge fangen an zu tanzen.

Bis dahin brauchen alle Pflanzen Schutz,
viele Tiere wollen ihren gewohnten Winterschlaf genießen.
Mit Krokussen und Schneeglöckchen sieht man oft zeitig,
"Mitte/Ende März" die ersten hübschen Blumen sprießen.

Januarnächte

*****

Versteckt liegt der kleine beliebte See hinterm Wald,
er ist zugefroren, denn sie sind frostig und kalt
"Januarnächte"
Eiszapfen hängen überall an den Dächern,
Schneekristalle zieren die Fensterscheiben am Haus;
der Mond wirft ein angenehmes Licht auf das verschneite Dorf,
setzt den kleinen idyllischen Ort in Szene,
traumhaft sieht er im Sternenschein unter'm Himmelsdach aus.

Die Natur genießt jetzt die Stille jeder zauberhaft klaren Winternacht,
ganz ungestört schlummert sie zugedeckt,
bis die Sonne sie morgens aus den Träumen weckt.
Dann kommen die Kinder mit ihren Schlittschuhen bald
und drehen wieder Runden auf dem kleinen See hinter'm Wald.
Der Tag hat viele fröhliche Stunden gebracht,
doch dann wartet die nächste eiskalte Januarnacht.

Gedichte über Natur - Seite 1056

Medium der Natur

Insektenstich

Unter einer weißen Schneedecke

Januarnächte

Mondschimmer