Gedichte über den Menschen - Seite 598

Immer wenn ich vor dir stehe,
tief in deine Augen sehe,
dann seh ich noch immer Liebe,
denke – wär schön, wenn´s so bliebe.

Ein Leben lang dich zu spüren,
deine Hände zart berühren,
denn nur du bist Liebe, die lebt,
die tief in meinem Herzen schwebt.

Wie im Frühling Blumentriebe,
so wird sie immer neu erlebt,
immer mehr geht’s mir durch den Sinn,
was ich wohl heute für dich bin.

Wunderschön ist die Zweisamkeit,
doch schnell ist sie Vergangenheit,
oft sagst du lächelnd: „Erbarmen“,
prompt liegen wir uns in den Armen.

Vergessen ist manch Wort und Weh,
wir denken laut: „O jemineh.“
Ach wie schön sind doch die Zeiten,
Liebe - soll uns stets begleiten.

© Horst Rehmann

Auf die Dicken!

Auf die Dicken hat man es abgesehen,
Man macht sich über sie lustig:
Sie können ohne Stock nicht gehen,
Essen immer und sind immer durstig!

Dabei kenne ich übergewichtige Leute,
Die charmant und zuvorkommend sind.
Für sie endet ihre Welt nicht im Heute,
Denn Interesse prägt Geistes Kind.

Auf Dicke hauen meist jene rein,
Die selbst verbandelt mit Schlanken
Und meinen, diese Welt ganz allein
Zu beherrschen mit sittlichen Schranken.

Sie meinen, Normen drehen sich nur um sie,
Wenn sie Feindbilder kultivieren:
Sie bemühen sich um ihre Mitmenschen nie,
Weil mit Vorurteilen sie sich verführen.

Recht hatte Cäsar, als er von sich gab:
„Lasst dicke Männer um mich sein!“
Er brach über sie niemals den Stab,
Wollt' Freund der Gemütlichkeit sein.


©Hans Hartmut Karg
2021

*

Auf zum nächsten Akt!
Vorhang auf für neue Sphären!
Wir alle haben mit angepackt!
Der Glanz im Auge soll wiederkehren!
Die Bühne ist wieder für uns frei,
uns neu zu gestalten und inszenieren.
Man grüßt sich mit Küssen und 'nem "Hi",
man ist offen, keiner braucht sich zu genieren,
Mit Applaus wird das gut eingeübte Spiel begonnen,
Man schaut und lauscht dem Spektakel
und spätestens am Ende ist jedweder Zweifel zerronnen,
denn dieses Stück ist ohne Makel.
Es wird geklatscht, ein einziges Orchester,
Die Stars danken und verbeugen sich tief
und ein jeder, die Mutter ihr Sohn
und seine kleine Schwester,
waren begeistert, so stand es zumindest in den Brief...,
...der unter Schutt ward begraben,
frankiert, aber noch nicht versendet.
Er soll den nächsten Stern auf Erden sagen:
"Sieh zu, dass es beim nächsten mal nicht so endet!".
Und der Wind trägt sie fort,
den ganzen Trubel, den lauten Applaus.
Doch der nächste Akt ist längst geschrieben,
nur für heute fällt der Vorhang,
gehen die Lichter aus...

N.Fender