Mitgefühl ist so leicht,
wenn wir uns selbst befreien
aus den Fallen und Verstrickungen
von Egoismus, Selbstsucht und Eitelkeit.
Wenn wir aus unserer Herzensmitte
die Dinge betrachten,
eröffnet sich ein inneres Fenster
im Dialog eigener Fehlbarkeiten,
erinnernd an die wahrhafte Existenz
von Schwäche, Scheitern und Verfehlung.
Das tiefere Fühlen erwacht,
das andere Lebensweisen immer begreifbarer
vor Augen führt,
um sich selbst erklären zu machen,
dass letztendlich ein Verständnis
echter Mitmenschlichkeit entwickelbar
und sehr wohl möglich ist.
Ähnlich dem Schwur gefolgt,
dasselbe enge Band,
das zwischen Gott und Mensch
von Beginn an unserer Tage
himmlisch verwoben wurde.
Mit dem einzigen Unterschied,
dass Gottes Wort unabdingbar
jetzt schon erfüllt ist
und ewig Bestand hat.
"An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen,"
so spricht die Bibel,
ihr aber werdet dann sagen:
"Gut ist nicht gut genug!"
Denn das Gesamte im Blick betrachtend,
einzig und allein und nichts anderes als
dem Menschen dienlich und hilfreich zu sein,
scheint eine nicht endende Aufgabe
in einer bedrohlichen Welt,
die geprägt menschlichem Handelns ist.
Früher oder später wirft sich nämlich die Frage auf,
im Scheidepunkt des eigenen Gewissens,
jede Form des eigenverantwortlichen Handelns,
inwieweit das Gefühl erfolgreich vermittelt,
einem gelungenerem Leben diene,
der Selbsterhaltung, der Lust
oder echter Lebensfreude?
© Marcel Strömer
[Magdeburg, den 27.05.2020]